Umfrage Erstmals SPD und CDU in Hessen gleichauf

Die Wahl in Hessen könnte richtig spannend werden: Denn erstmals liegen CDU und SPD in einer Umfrage gleichauf. Beide Parteien kommen demnach auf 38 Prozent. Ministerpräsident Koch warnt schon vor Folgen einer Niederlage für die CDU und erklärt die Wahl zur Schicksalsfrage für die Union.

Wenige Tage vor der Landtagswahl in Hessen liegen CDU und SPD einer Umfrage zufolge erstmals gleichauf. Wie die "Frankfurter Rundschau" meldet, ermittelte das Forsa-Institut für die beiden großen Parteien jeweils 38 Prozent. Im Vergleich zur Landtagswahl 2003 würde die CDU demnach fast elf Punkte verlieren, während die SPD beinahe neun Punkte zulegen könnte. Für die FDP entschieden sich in der Umfrage neun Prozent der Hessen (plus 1,1), für die Grünen sieben Prozent (minus 3,1). Der Linkspartei könnte mit fünf Prozent der Einzug in den Landtag gelingen. Könnten die Hessen ihren Regierungschef direkt wählen, würden sich 39 Prozent für die Herausforderin Andrea Ypsilanti (SPD) und 38 Prozent für Amtsinhaber Roland Koch (CDU) entscheiden. Die Umfrage wurde im Auftrag der "Frankfurter Rundschau" vom Forsa-Institut zwischen dem 14. und 18. Januar durchgeführt. Befragt wurden 1.005 wahlberechtigte Hessen. Die Fehlertoleranz wurde mit plus/minus drei Prozentpunkten angegeben.

Koch sieht Wahl als Gradmesser

Ministerpräsident Koch hat die CDU vor bundesweit schwerwiegenden Folgen einer möglichen Niederlage bei der Landtagswahl in Hessen am kommenden Sonntag gewarnt. In einem Interview der Illustrierten "Bunte" erklärte er die Entscheidung zur Schicksalsfrage für die Union im Bund. "Hessen ist eine wichtige Richtungswahl auch für die nationale Politik. Wenn wir es in Hessen nicht schaffen, dem Angriff der drei linken Parteien zu widerstehen, dann wird das auch schwerwiegende Folgen für das Wahljahr 2009 haben", wird Koch zitiert. Es würde dann auch "sehr viel schwerer, auf der nationalen Ebene wieder eine CDU-geführte bürgerliche Regierung" hinzubekommen, sagte der Wiesbadener Regierungschef laut Vorabmeldung. Die Wahl in Hessen sei ein Gradmesser für die Chancen von 2009. "Wenn wir hier verlieren, ist das ein Problem für alle", warnte Koch.

Andrea Ypsilanti lehnt eine große Koalition strikt ab und setzt klar auf Rot-Grün, zur Not auch auf eine "Ampel". Falls es bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag für eine Mehrheit mit den Grünen allein nicht reiche, setze sie auf eine Dreier-Koalition unter Einschluss der FDP. "Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Liberalen im Zweifel flexibel zeigen werden", sagte Ypsilanti dem "Mannheimer Morgen". Die FDP strebt bislang eine Koalition mit der CDU von Ministerpräsident Roland Koch an, der derzeit allein regiert.

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