Das von der Koalition geplante Betreuungsgeld würde einer Studie zufolge erhebliche Mitnahmeeffekte erzeugen. Die Untersuchung habe zeigt, dass sich die meisten Mütter mit Betreuungsgeld genauso verhalten würden wie ohne, erklärte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Mittwoch in Mannheim. Mütter in Deutschland haben demnach eine relativ starke Neigung, ihre Kleinkinder zu Hause zu betreuen.
Auch nach dem geplanten Ausbau der Betreuungseinrichtungen würden daher nur relativ wenige Mütter eine Arbeit beginnen, erklärte das ZEW. Da die Betreuung durch die Mutter die Norm sei, seien vom Betreuungsgeld vor allem Mitnahmeeffekte zu erwarten. Die Studie prognostiziert, dass die Einführung eines Betreuungsgeldes den Staat zwischen 1,4 und 1,9 Milliarden Euro im Jahr kosten werde.
Ein erheblicher Teil des Geldes werde an Migrantenfamilien, Familien mit niedrigen Einkommen und Eltern mit niedriger Qualifikation fließen, hieß es. Für diese Gruppen schaffe das Betreuungsgeld Anreize, auf die neu geschaffenen institutionellen Betreuungsmöglichkeiten zu verzichten. Es blieben dann gerade die Kinder Betreuungseinrichtungen fern, die von Kinderkrippen und ähnlichen Einrichtungen am stärksten profitieren könnten. Die Einführung eines Betreuungsgeldes könnte demnach eine frühe institutionelle Förderung für Kinder aus bildungsfernen Familien gefährden.
Die Bundesregierung muss bis zum Jahr 2013 für jedes dritte Kleinkind einen Krippenplatz anbieten. Um für Eltern, die keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen, einen Ausgleich zu schaffen, will die Bundesregierung ein Betreuungsgeld einführen. Eltern, die ihr ein- bis dreijähriges Kind vollständig zu Hause erziehen, sollen dafür 150 Euro monatlich erhalten. Die Ausgestaltung ist innerhalb der Koalition aber strittig. Im Gegensatz zur CSU favorisiert die FDP eine Gutscheinlösung.