Die 68er Raus aus den alten Klamotten

Mit überschäumender Energie schleifen junge Designer der Swinging Sixties die modischen Bastionen der Elterngeneration. Miniröcke, viel Haut und wilde Experimentierwut werden ihre Waffen im Kampf gegen dröge Einfallslosigkeit.

Es ist nicht ohne Reiz, was die Studentinnen des Arbeitskreises Emanzipation am 12. Dezember 1968 vor dem Hamburger Amtsgericht bieten: Barbusig stimmen sie „Die Ballade von den asexuellen Richtern“ an. Oder in Wien: Da hält der Künstler Friedensreich Hundertwasser seine Reden zum Boykott rechtwinkliger Architektur splitternackt. Und in West-Berlin recken die Rabatzkis der Kommune I ihre entblößten Hintern der Öffentlichkeit so kollektiv entgegen, dass es schon nicht mehr subversiv ist, aber immer noch locker in den Schatten stellt, was das angebliche Modezentrum der Welt als Neuigkeit liefert: In Paris gibt Yves Saint Laurent bei der noblen Haute Couture den Ton an, und alles, was er in diesem Jahr zu zeigen wagt, sind Frauen in durchsichtigen Kleidern. Es ist zum Gähnen.

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