Der frühe Morgen des 6. August 1945 ließ nichts von der Katastrophe erahnen, die an diesem Tag die Welt für immer verändern sollte. In Hiroshima eilten die Menschen zur Arbeit, in den Schulen hatte gerade der Unterricht angefangen, über der Stadt strahlte ein blauer Himmel. Um 8.16 Uhr blieb die Zeit stehen. Mitten in Hiroshima explodierte "Little Boy": die erste im Krieg eingesetzte Atombombe der Geschichte. Die Explosion läutete ein neues Zeitalter ein.
Am 25. Juli 1945 hatte der US-Präsident Harry S. Truman den Befehl zum Einsatz der neuen Waffe gegeben. Japan sollte damit zur Kapitulation im Zweiten Weltkrieg gezwungen werden. Wenige Tage später warf der US-Bomber Enola Gay die Atombombe über Hiroshima ab.
Bis zu zehn Millionen Grad Celsius
Um 8.16 Uhr und zwei Sekunden explodierte die Bombe in 600 Metern Höhe. 43 Sekunden später waren 80 Prozent der Innenstadt zerstört. 70.000 bis 80.000 Menschen starben sofort. Die Explosionskraft des "Little Boy" entsprach 12.500 Tonnen TNT. Dabei entstanden Temperaturen von bis zu zehn Millionen Grad Celsius. Bei Menschen verdampften buchstäblich die obersten Hautschichten. Noch in zehn Kilometer Entfernung gingen Bäume und Häuser in Flammen auf.
Der Atompilz stieg 13 Kilometer in die Höhe. 20 Minuten nach der Explosion ging ein radioaktiver Niederschlag nieder. Die freigesetzte nukleare Strahlung tötete in den kommenden Monaten tausende weitere Menschen. Bis 1946 starben schätzungsweisen 140.000 Menschen.
Nagasaki teilt das Schicksal von Hiroshima
Doch als Japan nach dem Abwurf der ersten Atombombe nicht sofort kapitulierte, folgte eine zweite. Am 9. August 1945 warfen die USA die Plutoniumbombe "Fat Man" über Nagasaki ab. Die Bombe verfügte über eine Sprengkraft von 22.000 Tonnen TNT. Um 11.02 Uhr explodierte sie über einem dicht besiedelten Stadtgebiet. 22.000 Menschen waren sofort tot. Weitere 40.000 starben in den nächsten vier Monaten.
Am 2. September unterzeichnete Japan die Kapitulation.