Droht nach dem Tod von Helmut Kohl in der Familie des Altkanzlers eine Schlammschlacht? Einen ersten Vorgeschmack gab es jetzt vor dem Kohl-Bungalow in Ludwigshafen-Oggersheim: Dort tauchte laut Bericht des "Bonner Generalanzeigers " am Mittag Walter Kohl, Sohn des "Kanzlers der Einheit" auf. Im Schlepptau: die beiden Enkelkinder Helmut Kohls.
Trotz Klingelns und minutenlangen Wartens öffnete ihnen niemand die schwere Holztür, stattdessen habe ihn ein Polizist angesprochen und auf das bestehende Hausverbot hingewiesen, sagte Walter Kohl. Daraufhin verließ das Trio das Grundstück.
Anwalt von Helmut Kohl spricht von Inszenierung
Stephan Holthoff-Pförtner, langjährige Vertrauter des früheren Regierungschefs und Anwalt von Witwe Maike-Kohl-Richter, erhob im Anschluss schwere Vorwürfe. Er warf Walter Kohl vor, mit seinem Auftritt in Oggersheim einen Eklat bewusst inszeniert zu haben. Das sprengt den Rahmen dessen, was man tolerieren kann", erklärte der Jurist.
Holthoff-Pförtner habe bereits am Dienstag versucht, mit Walter Kohl über die Abläufe der Trauerfeier zu sprechen. Zum vereinbarten Termin sei dieser aber nicht an das Telefon gegangen. Dem widerspricht Walter Kohl via "Bild-"Zeitung: Er habe "vergeblich auf den Anruf auf meinem Handy gewartet" und sei "empört über das Verhalten von Maike. Das bestätigt aber die Erfahrungen der letzten Jahre".
Er habe demnach am Mittag seinem Sohn die Gelegenheit bieten wollen, sich von seinem Großvater zu verabschieden - aber auch dem Kohl-Enkel sei Hausverbot erteilt worden.
Verhältnis zwischen Kohl und Söhnen zerrüttet
Walter Kohl selbst konnte nach eigenen Angaben bereits am Todestag am Sterbebett Abschied von seinem Vater nehmen, nachdem er von dessen Tod aus dem Radio erfahren habe.
Das Verhältnis von Helmut Kohl samt Ehefrau Maike und seinen beiden Söhnen Walter und Peter gilt schon lange als zerrüttet - dass sich auch nach dem Tod des Kanzlers beide Seiten den Buhmann hin- und herschieben, ist nach Ansicht so mancher Beobachter ein würdeloses Schauspiel.