Anruf bei Nancy Faeser. Man erwischt die Innenministerin vergangenen Freitag zwischen zwei Terminen, ihr Kalender ist voll. Die Koalition braucht eine neue Asylpolitik, die Sicherheitslage knistert, die Hamas hat auch in Deutschland zu Protesten gegen Israel aufgerufen. Gleich tagen die Innenminister der Länder, Sonderkonferenz, Faeser mittendrin. Aber vielleicht macht der Stress für sie auch manches leichter.
Nancy Faeser, 53, hat gar nicht die Zeit, mal nachzudenken, ob das überhaupt noch Sinn ergibt mit ihr und dem Amt. Ob sie nach den Wochen, die hinter ihr liegen, noch die politische Kraft hat, das Ansehen, die notwendige Autorität. Sie macht weiter, einfach immer weiter, Abstimmungen, Telefonate, Treffen. "Klar bin ich sehr enttäuscht vom Ergebnis. Aber ich fühle mich verhältnismäßig gut", sagt sie. Vielleicht ist das dichte Programm wie ein Geländer, das sie stützt und zeigt, wo's langgeht. Erst mal.