Am berühmten Trevi-Brunnen ist kein Durchkommen mehr. Gekreische wie in einem Schwimmbad übertönt das Rauschen des Wassers. Polizisten am Beckenrand rufen die Touristen wie Bademeister mit der Trillerpfeife zur Ordnung. Sehr viel bringt das nicht. Es ist zu heiß, zu voll, man muss sich mal setzen und die Arme ins kühle Wasser eintauchen, was eigentlich verboten ist. Die Polizisten sind dem Ansturm nicht mehr gewachsen. Aus der Ruhe bringt sie das jedoch nicht. Einer von ihnen sagt, er drücke gern ein Auge zu: "Rom ist derart schön, ist doch klar, dass alle kommen wollen."

Die Römer lieben ihre Stadt, und deswegen verstehen sie, warum der Rest der Welt mindestens einmal im Leben in Rom gewesen sein will. Wegen der Sonne, des guten Essens, der vielen Monumente – und der Römer selbst, glaubt der Polizist am Trevi-Brunnen. Wegen ihrer unnachahmlichen Art: ein bisschen wurstig, eine Spur überheblich. Eben diese Lässigkeit, für die sie viele Besucher bewundern. Aber darin liegt auch das Problem: Wenn Touristen Jahr um Jahr ihre Stadt überfluten, reagieren die Römer oft mit einem ratlosen Achselzucken.