Kulturgeschichte
Im Elternhaus des Anwaltssohnes herrschte Kulturflaute: "Von gelegentlichen Theater- und Opernbesuchen abgesehen, war da die Leidenschaft für Kultur weder besonders ausgeprägt noch zeitlich möglich." Dafür Kunsterweckung auf der Realschule und dem Gymnasium. Guido las Seefahrergeschichten und entwickelte ein bis heute konserviertes Faible für Pippi Langstrumpf und Tom Sawyer. Als Teenager waren dann Charles Bukowski und Christa Wolf dran. Warum er dann Jura studierte? Er wollte wie Petrocelli werden, ein TV-Anwalt aus den 70ern.
Kulturbeutel
Musik:
Nichts, was wirklich wehtut. Früher Annie Lennox, Neneh Cherry, Techno, House, heute Robbie Williams, Pet Shop Boys, George Michael und das übliche Charts-Zeug. Klassik auch, natürlich. Die Zeile "Sex, Drugs and Rock'n'Roll" bezeichnet er als Schrott. Weil Drogen ja Schrott sind. "Sex und Rock'n'Roll natürlich nicht." Siehe da, ein Bonsai-Rocker.
Kino:
Dutzende Male "Rocky Horror Picture Show", erstmals mit 17: "Ich kann Ihnen sagen, da ging es ganz schön ab in mir". Auch den "Krieg der Sterne" hat er begleitet, huch, ein verkappter Nerd? "Jenseits von Afrika" - auch Liberale sind halt manchmal Romantiker (s. Merkel).
Buch:
Pippi, Tom und Charles hatten wir schon. Augusten Burroughs lag ebenso mal auf seinem Nachttisch wie Daniel Kehlmanns "Ruhm". Alltime Favourite: "Garp" von John Irving. Überraschung ist was anderes.
Kunst:
Sammelt seit 25 Jahren zeitgenössische deutsche Malerei und gilt in der Szene als exzellenter Kenner. Entdeckte schon früh Neo Rauch, Tim Eitel oder Norbert Bisky, heute alle Stars und sehr teuer. Wie passend: Ute Mronz, Mutter seines Lebensgefährten Michael, betreibt eine Kunstgalerie in Köln-Müngersdorf.
Sympathisanten
Sky du Mont, Bruno Eyron, Wigald Boning, Heinz Rudolf Kunze, Bernhard Brink, Vicky Leandros. Kurz: Die Crème de la crème des deutschen Schauspiel- und Musikwesens. Ach ja, und dann noch Dr. Florian Langenscheidt
Kultur-Panne
Stolperte vor neun Jahren für 30 Minuten in den "Big Brother"-Container. Der Polit-Talk-Versuch endete im Banalitäten-Nirvana aus "Die Welt steht noch, kann ich euch mitteilen" und "Die Spritpreise stehen beschissen". Die Bewohner waren eh nur auf den mitgebrachten Fresskorb und den Alkohol scharf. Da wären sogar die Taliban willkommen gewesen.
Fazit
So wohlmeinend kann man gar nicht sein, dass man den Kerl "Feingeist" nennen wollte. In Sachen Kunst weit vorne, beim Rest deutlicher Bedarf.
Agnes Fazekas, Helge Hopp, Hannes Roß, Matthias Schmidt, Bernd Teichmann