Seit einem halben Jahr liegen fast alle Kreuzfahrtschiffe weltweit vor Anker – ohne Passagiere und nur mit einer Rumpfmannschaft an Bord. Immer wieder wurde der Neustart der Branche verschoben. Zu den ersten Reedereien, die in Deutschland den Anfang gewagt haben, gehört die in Hamburg ansässige Tui Cruises, deren Flotte sieben Kreuzfahrtschiffe umfasst.
Nach ersten Fahrten in Nord- und Ostsee gehört der momentane Törn der "Mein Schiff 6" durch die Ägäis und das Ionische Meer zu den beispielhaften Versuchen zu zeigen, dass dank strenger Hygieneregeln ein sicheres Reisen an Bord eines Kreuzfahrtschiffes wieder möglich sein kann. Statt der gut 2500 Passagiere, für die das Schiff ausgelegt ist, befinden sich nur knapp 700 Gäste an Bord.
Eine Reise mit Signalcharakter
Doch jetzt wurde bekannt und von Tui Cruises in Hamburg bestätigt, dass das Virus an Bord mitfährt. "Am Montagfrüh haben wir von einem externen Labor positive Testergebnisse von zwölf Crew-Mitgliedern der 'Mein Schiff 6' erhalten", heißt es in einer Pressemitteilung.
Nach Reederei-Angaben habe keiner der betroffenen Personen "in den letzten 14 Tagen Symptome" gezeigt. Die Crew-Mitglieder seien an Bord isoliert worden. Bisher sei kein einziger der Passagiere vom Coronavirus betroffen. In griechischen Medien hieß es, dass der Kapitän nach Bekanntwerden des Infektionsgeschehens die Fahrt unterbrochen habe.

Die "Mein Schiff 6" hatte am Sonntagabend in Heraklion abgelegt und einen nordwestlichen Kurs in Richtung Piräus eingeschlagen. Am Montagmorgen lief das 295 Meter lange und erst im Mai 2017 getaufte Schiff in die Bucht der kleinen Insel Milos in der südlichen Ägäis ein, ohne jedoch anzulegen.
Laut der Website Marinetraffic.com befindet sich "die 6", wie Tui-Cruise-Fans den Kreuzfahrer nennen, jetzt weiter auf dem Weg in den Hafen von Piräus, wo das Schiff am frühen Morgen einlaufen soll. Wie sich genau der weitere Reiseverlauf gestalten wird, hängt vom Austausch mit den griechischen Behörden ab.

"Möglicherweise müssen wir aber nach Heraklion, dem Starthafen unserer Reise, zurückkehren", heißt es in einer Stellungname der Reederei gegenüber RTL. "Dazu halten wir unsere Gäste auf dem Laufenden. Dank der weitreichenden Hygiene-Maßnahmen und Abstandsregeln an Bord gibt es für Gäste und Besatzung keinerlei Grund zur Sorge."
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