Die USA haben zu einem verstärkten Schutz der Polarregionen aufgerufen. Arktis und Antarktis seien ernsthaft unter anderem durch den Klimawandel bedroht, sagte Außenministerin Hillary Clinton zum Auftakt einer internationalen Konferenz zum 50-jährigen Bestehen des Antarktisvertrags in Baltimore.
Auf der Konferenz beraten mehr als 400 Vertreter aus 28 Unterzeichner- und 19 Beobachterstaaten über die Weiterentwicklung des Antarktisvertrags. Das Abkommen sei ein Entwurf für die Art von internationaler Zusammenarbeit, "die immer gebraucht wird, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzugehen", erklärte Clinton. Der Antarktisvertrag legt fest, dass die Polarregion nicht für militärische Zwecke genutzt werden darf. Zudem verzichten die Unterzeichner auf Gebietsansprüche.
Das Risiko einer Ölpest minimieren
Der zunehmende Tourismus erweist sich als größtes Problem in der Region, mehrere Kreuzfahrtschiffe liefen in den vergangenen Jahren auf Grund. Passagiere mussten teils evakuiert werden, eine größere Katastrophe blieb bislang jedoch aus. Bei dem US-Vorschlag zur Begrenzung des Tourismus geht es darum, das Risiko einer Ölpest zu minimieren und dafür zu sorgen, "dass Tourismus sicher und auf ökologisch verantwortlich Weise" stattfindet, wie es in einem Regierungsentwurf heißt.
Die Größe von landungsberechtigten Kreuzfahrtschiffen soll nach dem Willen der Regierung in Washington auf solche begrenzt werden, die maximal 500 Passagiere an Bord haben. Zudem soll an Landungsstellen nur je ein Schiff zur gleichen Zeit andocken dürfen.
Über 45.000 Kreuzfahrtgäste
Maximal 100 Passagiere sollen gleichzeitig an Land dürfen, dabei soll pro 20 Urlaubern mindestens ein Reiseführer dabei sein. Der US-Vorschlag sieht bei Verstößen keine Strafen vor, die Unterzeichnerstaaten sollen die Einhaltung der Regeln selbst überwachen.
Zuletzt strebten immer mehr Urlauber in die Polarlandschaft: In der Saison 1992-1993 besuchten rund 6.700 Touristen die Antarktis, 2006-2007 waren es bereits 29.500 und in der Saison 2008-2009 bislang 45.213, wie der Internationale Verband der Antarktis-Reiseveranstalter erklärt. Die Mitglieder des Verbandes unterstützen den US-Vorschlag und halten sich nach eigenen Angaben freiwillig an die Beschränkungen. Allerdings basiere die Durchsetzung im Wesentlichen "auf einem System der Ehre", räumt Verbandsvorsitzender Steve Wellmeier ein.
AP