Über 5.800 Stunden wurde in den ersten vier Jahren über das ‚Magical and Untamed African Mountain Bike Race’ rund um den Globus berichtet – im diesjährigen, fünften Jahr werden noch mal weit über 2000 Stunden hinzu kommen. Viele bezeichnen die Absa Cape Epic schon heute als die Tour de France des Mountainbikesports.
Am Freitag, den 28. März 2008 machen sich rund 1200 Mountainbiker aus 41 Nationen auf eine anstrengende und abenteuerliche Reise durch Südafrikas Western Cape. Aufgeteilt in Teams à zwei Personen, wollten sie in nur 9 Tagen 966 km auf ihren Mountainbikes zurücklegen. Die landschaftlich abwechslungsreiche und schwere Strecke führte - fast ausschließlich off-road - von Knysna an der Garden Route zum Lourensford Wine Estate in Somerset West, einem Vorort von Kapstadt. Auf ihrem Weg mussten die Mountainbiker 18.529 Höhenmeter erklimmen – das entspricht zwei Besteigungen des Mount Everest!
Bei der Absa Cape Epic starten die Teilnehmer in einer von vier Kategorien: Herren, Damen, Mixed und Masters. Von den insgesamt 600 teilnehmenden Teams in 2008, fuhren 61 Prozent in der Herrenkategorie, 25 Prozent bei den Masters, 10 Prozent bei den Mixed und nur 4 Prozent bei den Damen. 91 Prozent der Teilnehmer waren männlich, 9 Prozent weiblich. Der 65jährige Geoff Palister aus Gauteng (RSA) war in diesem Jahr der älteste Mountainbiker im Starterfeld. „Es fühlt sich etwas merkwürdig an, denn ich habe mich noch nie als alt betrachtet, vor allem nicht in Bezug aufs Mountainbiken,“ sagte er. „Alle meine Trainingspartner sind ziemlich jung und die nehmen ganz bestimmt keine Rücksicht auf mein Alter.“ Palister startete mit seinem 20jährigen Mountainbikekumpel Mark Evans, doch er konnte das Rennen aufgrund von Knieproblemen leider nicht beenden.
Die Absa Cape Epic ist das erste Team Mountainbikeetappenrennen bei dem seit 2006 UCI Punkte vergeben werden. Seit 2008 ist es außerdem das erste und einzige Mountainbikeetappenrennen, das von der UCI als HC-Rennen (Hors Categorie) klassifiziert wurde. HC ist die höchste Klassifizierung, die der Weltradsportverband vergibt. Der hohe Wettkampfstatus erklärt auch das hochkarätige Teilnehmerfeld – unter den Teilnehmern befinden sich Olympiasieger, amtierende Weltmeister und mehrfache Weltcupsieger.
Die Konkurrenz bei der 5. Absa Cape Epic presented by adidas war härter als je zuvor. Viele Teams schickten ihre Top-Athleten zu dem renommierten Etappenrennen, als Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Peking. Zu den Favoriten im Feld zählte unter anderem Christoph Sauser (SUI), der amtierende Welt- und Europameister im MTB Marathon, der gemeinsam mit Burry Stander (RSA), dem amtierenden Afrikanischen und Südafrikanischen MTB Cross-Country Meister an den Start ging. Der 20jährige Stander nahm zum ersten Mal an der Absa Cape Epic teil und fuhr auch zum ersten Mal an der Seite des schweizer Mountainbikestars. Mit ihrem Start wollten die beiden Spendengelder für die Wohltätigkeitsorganisation Songo.info sammeln. “Mir war es wichtig, Südafrika etwas zurück zu geben,“ sagte Christoph Sauser. “Meine Wintertrainingsbasis liegt in Stellenbosch und Begünstigter meiner diesjährigen Teilnahme soll das Township Kayamandi außerhalb von Stellenbosch sein.” Nach einem fulminanten Start, der Sauser/Stander gleich auf der ersten Etappe das gelbe Leadertrikot einbrachte, kam während der dritten Etappe das jähe Ende: Burry Stander, der trotz starker Knieschmerzen die Zähne zusammenbiss, versagten nach zwei Stunden plötzlich die Beine und er musste aufgeben. Niederschmetternd auch für Christoph Sauser, der bereits zum zweiten Mal in Folge seinen Teampartner während des Rennens verlor.
Songo.infos Ausstieg machte den Weg frei für die deutschen Vorjahressieger Karl Platt und Stefan Sahm vom Team Bulls sowie den ehemaligen Absa Cape Epic Champion und mehrfachen Weltcupsieger Roel Paulissen (BEL), der gemeinsam mit dem amtierenden U23 Cross-Country Weltmeisters Jakob Fuglsang (DEN) als Team Cannondale Vredestein am Start war. Beide Teams hatten sich bereits 2007 ein packendes Duell geliefert, bei dem Cannondale Vredestein über mehrere Etappen und Führung lag und den Sieg nur knapp verpasste. Dieses Jahr wollten Paulissen und Fuglsang es wissen und bauten schon auf den ersten Etappen einen großen Vorsprung auf Team Bulls auf. Doch die Absa Cape Epic schreibt eigene Gesetzte. „Das Rennen ist erst vorbei, wenn man das Ziel in Lourensford überquert hat,“ sagte Jakob Fuglsang vor dem Start. Auf der fünften Etappe wurde er daran erinnert. Ein komfortabler 18-Minuten-Vorsprung schmolz nur so dahin, als Cannondale Vredestein mit zwei schlimmen Platten zu kämpfen hatte und dem Team schließlich die Ersatzteile ausgingen. Kurz entschlossen riss Paulissen den defekten Reifen von der Felge, tauschte Fuglsangs Hinterrad gegen sein heiles aus und fuhr die letzten 18 km auf der Felge ins Ziel. Dort stellten sie erleichtert fest, dass sie noch immer 10 Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung hatten – der Kraftakt hatte sich gelohnt und das Team noch enger zusammengeschweißt. Die Führung gaben Paulissen/ Fuglsang auf den letzten drei Etappen nicht mehr ab. Sie gewannen die fünfte Absa Cape Epic mit einem Vorsprung von neun Minuten auf Team Bulls und das südafrikanische Team MTN Energade, dass zur großen Überraschung viele internationaleTopteams hinter sich ließ.
Von den 1198 Mountainbikern, die sich auf die strapaziöse Reise von Knysna nach Somerset-West gemacht hatten, fuhren 968 die gesamten 966 km. 435 der 599 gestarteten Teams erreichten das Ziel in Lourensford und 98 Fahrer beendeten das Rennen alleine, um sich nun stolz ‘Absa Cape Epic Finisher 2008’ zu nennen.