Nach einer monatelangen Dauerkrise hat in Thailand am Donnerstag das Militär mit einem Putsch die Macht an sich gerissen. Dieser Schritt sei nötig, damit das Land "rasch zur Normalität zurückfindet", sagte Armeechef Prayut Chan-o-Cha in einer Fernsehansprache.
Zuvor waren Verhandlungen mit Vertretern von Regierung, Opposition und Protestgruppen unter militärischer Vermittlung gescheitert. Die Armee verhängte eine landesweite nächtliche Ausgangssperre. Wir beantworten der wichtigsten Fragen für Touristen in Thailand.
Ist ein Militärputsch in Thailand ungewöhnlich?
Nein, Thailand kennt den Status der Militärherrschaft. In den vergangenen 80 Jahren putschte die Armee bereits 19 Mal oder versuchte es zumindest. Vor der neuerlichen Machtübernahme am Donnerstag hatten die Streitkräfte im Jahr 2006 den damaligen Regierungschef Thaksin Shinawatra entmachtet, der mittlerweile im Exil lebt. Seine Schwester Yingluck Shinawatra war kürzlich wegen Amtsmissbrauchs von der Justiz abgesetzt worden.
Wie ist die Lage in Bangkok?
Bislang verläuft das öffentliche Leben in der Hauptstadt Bangkok weitgehend normal. Auf Anweisung des Militärs dürfen sich beide Protestlager nur an zwei Orten sammeln, weitere Protestaktionen außerhalb dieser Zonen sind untersagt.
Gibt es eine nächtliche Ausgangssperre?
Ja, sie gilt ab sofort nicht nur in der Hauptstadt, sondern für das gesamte Land: täglich von 22 bis 5 Uhr morgens. Die Hochbahn in Bankok stellt schon um 20 Uhr ihren Betrieb ein. Die meisten Flüge nach Europa starten in Bangkok gegen Mitternacht. Flugreisende müssen daher spätestens um 22 Uhr am Suvarnabhumi Airport sein.
Wie sieht es in den Urlauberorten im Süden aus?
In den Badegebieten im Süden des Landes wie Pattaya, Hua Hin, Krabi, auf den Inseln Koh Samui und Phuket sowie in Khao Lak verläuft das Leben "weiterhin völlig normal", sagt Peter Abi-Saleh, der Chefreiseleiter des Veranstalters Tui. In dieser Regionen gebe es "keinerlei Einschränkungen".
Hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für das Land ausgesprochen?
Nein, aber nach dem Militärputsch rät die Bundesregierung allen Besuchern des Landes zu "erhöhter Wachsamkeit". Grundsätzlich seinen "Demonstrationen und Menschenansammlungen im gesamten Bangkoker Stadtgebiet sowie auch in ganz Thailand zu meiden", heißt es bei den aktualisierten Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes. Die weiteren Entwicklungen sind noch unklar.
Wo kann ich mich informieren?
Über die aktuelle Entwicklungen infomieren thailändischen Medien wie die "Bangkok Post" und "The Nation". Ebenso die Thailand-Seiten des Auswärtigen Amtes sowie die Homepage der deutschen Botschaft in Bangkok.