An Bord eines Billigfliegers Sie trauerte um ihren Sohn – da schrieb ein Flugbegleiter einen Brief voller Mitgefühl

Boeing 737 des US-Billigfliegers Southwes
Eine Boeing 737 des US-Billigfliegers Southwest, der mit 151,7 Millionen Passagieren im Jahr 2016 größten Airline der Welt. Die Fluglinie fliegt mit ihren mehr als 700 Maschinen gut 100 Ziele in Nord- und Mittelamerika an.
© LM Otero/ / Picture Alliance
Es war ein schwerer und tränenreicher Flug, den Tricia J. Belstra antreten musste. Sie flog zur Beerdigung ihres Sohnes. Doch da reicht ihr beim Aussteigen ein Steward einen Zettel. Eine kleine Geste mit großer Wirkung.

Im Sommer fliegen die meisten Passagiere in den Urlaub. Andere sind zu Geschäftsterminen unterwegs. Eine Amerikanerin aus dem Bundesstaat Colorado musste am 18. August von Denver nach Chicago reisen, um an der Beerdigung ihres gerade verstorbenen Sohnes teilzunehmen. Was sie an Bord des Billigfliegers Southwest erlebte, hat sie erst jetzt auf Facebook veröffentlicht.

"Ich sah weder gut aus, noch fühlte ich mich gut", beginnt sie ihre Erzählung. "Ich saß zwischen zwei Fremden und hielt einen Spuckbeutel zwischen meinen Beinen." Mit anderen Worten: Es ging ihr miserabel.

Als beim Servicegang der Flugbegleiter mit dem Getränkewagen durch den Gang kam und sie nach einem Wunsch fragte, bestellte sie eine Diet Coke und ein Glas Wasser. "Ich wünschte, ich wüsste seinen Namen", schrieb sie später. Denn als er der unglücklich aussehenden Frau die Drinks reichte, beugte er sich zu ihr herunter und fragte mitfühlend, ob sie okay sei. "Ich sagte ihm, ich fliege zurück, um meinen Sohn zu beerdigen. Er sagte, es tue ihm so leid und brachte mir eine Dose Wasser", erzählt sie weiter.

Der Steward greift zu Kuli und Serviette

Anscheinend ging der Steward auch danach nicht einfach zur Tagesordnung über. Ihn beschäftigte die traurige Passagierin während der restlichen Flugzeit.

Nach der Landung des zweistündigen Fluges mit dem Kürzel SW1076 in Chicago, wartete er an der Flugzeugtür auf sie und händigte ihr eine persönliche Notiz aus, die er in Ermangelung eines Blattes Papiers auf einer Serviette in Druckbuchstaben verfasst hatte.

Frau Belstra bedankte sich für die Geste und las erst später im Terminal seine Zeilen. "Im Jahr 2004 verlor meine Familie meinen älteren Bruder. So traumatisch wie es für mich noch immer ist, kann ich kaum nachvollziehen, wie schmerzvoll der Verlust für eine Mutter sein muss", beginnt sein sehr persönliches Schreiben. "Doch ich habe die Trauer meiner Mutter mit angesehen, ein Prozess, der niemals enden wird."

Einfühlsam schreibt er weiter und erklärt, wie schwer es ist, sich an dieser Trauer abzuarbeiten. Anschließend gibt er Tipps, wendet sich positiven Dingen des Lebens zu und rät ihr. "Finde heraus, wie Du Freude erleben kannst. Besuche Deine Familie, nimm Kontakt auf mit jenen, die Du aus den Augen verloren hast und reise."

Beim Lesen kamen Frau Belstra die Tränen. Von so viel Mitgefühl überwältigt, stellte sie die abfotografierte Serviette später auf Facebook unter dem Hashtag "LoveWhatMatters" und postete: "Vielen Dank für die freundlichen Worte von einer Person, die sich die Zeit genommen hat, dieses zu schreiben und mich nicht einmal kennt."

Piloten bei der Landung
Piloten bei der Landung
© Getty Images/iStockphoto
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