Schon eine Million Dollar Strafen Sitzplatzstress, Maskenstreit, Kopf unter den Rock: US-Luftfahrtbehörde nennt die schlimmsten Passagier-Ausraster

An Bord von US-Flugzeugen kommt es vermehrt zu Zwischenfällen
An Bord von US-Flugzeugen kommt es vermehrt zu Zwischenfällen
© izusek / Getty Images
Die US-Luftfahrtbehörde berichtet von zunehmend aggressivem Verhalten an Bord von Flugzeugen. Allein 2021 wurden schon Strafen von mehr als einer Million Dollar gegen Passagiere verhängt. Häufigster Auslöser: der Streit ums Maskentragen.

Sie zoffen sich mit Mitreisenden, bepöbeln das Personal und werden massiv gewalttätig. An Bord von US-Flugzeugen kommt es in jüngster Zeit immer häufiger zu Zwischenfällen mit renitenten Passagieren. Das berichtet die US-Luftfahrtbehörde FAA in einer aktuellen Mitteilung.

Demnach hat die Behörde 2021 schon mehr als eine Million Dollar an Bußgeldern gegen pöbelnde Passagiere verhängt. Allein in diesem Jahr wurden der Behörde 3889 Fälle von Passagieren gemeldet, die mit massiv rüpelhaftem Verhalten für Aufsehen sorgten. Größter Streitpunkt an Bord ist das Verweigern des Maskentragens zum Infektionsschutz gegen Covis-19 – dies war in 2867 Fällen der Auslöser.

Um die Eskalationen einzudämmen, fährt die FAA seit Jahresbeginn eine Null-Toleranz-Kampagne gegen rüpelhaftes Verhalten an Bord. Diese beinhaltet auch Geldstrafen in fünfstelliger Höhe sowie die Androhung von Gefängnisstrafen. Wie heftig die Situationen im Einzelnen aus dem Ruder laufen, zeigt eine Liste der FAA mit den höchsten Strafen, die in den vergangenen Monaten verhängt wurden. 

Notlandung nach sexueller Belästigung

Die höchste darin genannte Einzelstrafe in Höhe von 45.000 Dollar muss ein Passagier bezahlen, der mit jetBlue Airways von New York nach Orlando fliegen wollte. Er habe verschiedene Gegenstände, darunter sein Handgepäck, auf andere Passagiere geworfen, sich geweigert auf seinem Platz zu bleiben und flach auf den Boden gelegt, berichtet die FAA. Anschließend packte er eine Flugbegleiterin an den Knöcheln und schob seinen Kopf unter ihren Rock. Der Passagier musste gefesselt werden und das Flugzeug eine außerplanmäßige Zwischenlandung einlegen.

Ähnlich eskalierte auch ein Passagier auf einem Flug von Queens nach San Francisco. Er weigerte sich, Maske zu tragen, bedrohte Kabinenpersonal sowie Mitreisende und schnupfte eine kokainartige Substanz aus einem Plastikbeutel. Auch dieser Flug musste außerplanmäßig zwischenlanden, um den aggressiven Passagier der Polizei zu übergeben. Die verhängte Strafe: 42.000 Dollar. 

Sitzplatzstreit und immer wieder die Maske

Einen Passagier von Southwest Airlines kostete dagegen ein Sitzplatzstreit 32.500 Dollar. Weil sich ein Mitreisender weigerte, Plätze zu tauschen, wurde der Mann derart aggressiv, dass der Pilot das Flugzeug schon kurz nach dem Start in Orlando wendete und zurückflog, um den Aggressor auszuladen. 30.000 Dollar Strafe musste wiederum ein Mann zahlen, dem der Ausstieg aus der gelandeten Frontier Airlines-Maschine in New York nicht schnell genug ging. Er attackierte das Flugpersonal physisch, bedrohte ein Crew-Mitglied mit dem Tod und verlangte das Öffnen der Tür. Als diese sich schließlich öffnete, warteten schon die Sicherheitskräfte auf ihn.

In diesem Stil geht es auf der Strafen-Hitliste der FAA weiter. Ein Maskenverweigerer, der einen anderen Passagier ins Gesicht schlug, muss 29.000 Dollar zahlen. Kabinenrandale, Obszönitäten und ein Mittelfinger Richtung Flugbegleiter kosteten eine Passagierin 25.500 Dollar. Mehr als zwei Dutzend weitere Zwischenfälle führten zu Strafen von 7500 bis 19.000 Dollar, wobei auffallend häufig ein Streit ums Maskentragen oder der Konsum verbotenerweise selbst mitgebrachten Alkohols eine Rolle spielte - oft auch beides in Verbindung.

Die Luftfahrtbehörde sorgt sich mittlerweile offenbar ernsthaft um den guten Ruf des Flugzeuges als sichereres Verkehrsmittel. "Jede Woche erleben wir Situationen, in denen Sicherheitskräfte zum Gate eines Flugzeuges gerufen werden, um sich um einen Zwischenfall mit renitenten Passagieren zu kümmern", schrieb die Behörde Anfang August in einem offenen Brief an die Chefs der Flughäfen. Im Kampf gegen das Rowdytum an Bord sei man auf die Mithilfe der Airports angewiesen. Als wirkungsvolle Sofortmaßnahme schlägt die FAA den Flughafenchefs vor, keinen Alkohol "to go" mehr auszugeben, der - obwohl verboten - häufig mit an Bord genommen werde.

Quelle: FAA

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