Zur Zeit scheinen selbst Langstreckenflüge kaum vorstellbar. Durch Corona nimmt der weltweite Flugverkehr erst im Zeitlupentempo wieder Fahrt auf. Noch entrückter wirken da Flugreisen, die ganz hoch hinausgehen sollen – bis in Weltall.
Seit Jahren verfolgt der britische Milliardär Richard Branson hartnäckig ein Projekt: Nicht nur Astronauten, sondern auch Normalsterbliche sollen ins All fliegen können. Dazu gründete er im Jahre 2004 die Firma Virgin Galactic. Spätestens 2022 sollte die erste Reise mit Weltraumtouristen an Bord starten, so der ursprüngliche Plan.
Doch das Vorhaben verzögerte sich immer wieder. Bei den ersten Probeflügen gab es heftige Rückschläge mit Unfällen und Abstürzen, bei denen sogar Todesopfer zu beklagen waren. Mittlerweile sind die technischen Probleme im Griff. Und man kann sich um schönere Dinge kümmern: Mit einem virtuellen Pressetermin wurde nun das Geheimnis um das Innere des SpaceShipTwo gelüftet: Der Raumgleiter kann bis zu sechs Weltraumtouristen befördern, in edelstem blau-grauen Design.
Erst auf 15, dann auf 100 Kilometer Höhe
Der "VSS Unity" genannte Raumgleiter startet vom Spaceport America in der Wüste des US-Bundesstaates New Mexico mithilfe eines Trägerflugzeuges. Dafür wird die "VSS Unity" in die Mitte des doppelrümpfigen Trägerflugzeugs "White Knight Two" eingehängt und erst in einer Höhe von 15.000 Metern ausgeklinkt. Erst dann erfolgt der Motorenstart des Raumgleiters und die Beschleunigung zu einem Parabelflug bis auf eine Höhe von gut 100 Kilometern über der Erdoberfläche.
Schon bald sollen weitere Testflüge unternommen werden und innerhalb des nächsten Jahres die ersten Passagierflüge beginnen. Die Flugzeit wird insgesamt 30 Minuten betragen, wobei die Hälfte der Zeit in großer Höhe und Schwerelosigkeit erfolgen soll. Die Kürze des Fluges wird allerdings nicht zu einer ganzen Erdumkreisung reichen.
Nach Angaben von Virgin Galactic sind bereits 400 Tickets verkauft, weitere 600 Passagiere haben Anzahlungen geleistet. Kostenpunkt für den Weltraumflug: 250.000 US-Dollar. Fotos und Filmaufnahmen aus dem Inneren des Raumgleiters sind inklusive, da Smartphones nicht mit an Bord genommen werden dürfen.
Quellen: www.virgingalactic.com
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