Eigentlich hatte er sich genug Zeit eingeplant, dachte Rashidul I., als er sich im letzten Mai auf den Weg zum Flughafen machte. Er wollte seine Verlobte in Marrakesch besuchen, musste dafür den Flieger um 17:40 bekommen. Doch dann endete seine U-Bahn plötzlich mehr als 25 Kilometer vom Londoner Flughafen Gatwick entfernt. Und I. bekam Panik.
Auch die Notlösung Taxi konnte ihn nicht rechtzeitig durch den dichten Londoner Stadtverkehr bringen. I. griff zum Handy und rief den Notruf. "Der EasyJet- Flug 8897 geht in 40 Minuten" erklärte er laut dem "Guardian". "Da könnte eine Bombe im Flugzeug sein. Sie müssen es aufhalten."
Plan mit Macken
Tatsächlich ging der Plan auf. Sicherheitspersonal räumte das Flugzeug, die 147 Passagiere mussten im Terminal ausharren, während die Bombendrohung geprüft wurde. I. kam unterdessen am Flughafen an und checkte - deutlich verspätet - ein.
Doch dann fiel das Kartenhaus zusammen. Beim Check-In fiel auf, dass I. dieselbe Telefonnummer angeben hatte, von der auch die Bombendrohung stammte. Gegenüber der schnell erscheinenden Polizei gab er seinen Fehler zwar zu, zur Sicherheit wurden trotzdem sämtliche Passagiere und ihr Gepäck untersucht. Erst mit drei Stunden Verspätung hob der Flieger letztlich ab. Ohne I..

Harte Strafe
Statt in Marokko landete er hinter schwedischen Gardinen: Ein Gericht verurteilte I. gerade zu 16 Monaten Gefängnis. Sein Geständnis konnte ihn genauso wenig davor bewahren wie seine Reue. "Der Angeklagte hat zwar bekundet, dass es ihm leid tue, das ist aber keine Entschuldigung für sein Verhalten", erklärte der zuständige Polizeibeamte dem "Guardian".
"Eine falsche Bombenwarnung in einem Flugzeug verursacht nicht nur hohe Kosten und Verspätungen für die Airline und die Passagiere. Sie sorgt auch für Angst in der Gesellschaft", führt der Polizist aus. "Wir nehmen jede Drohung sehr ernst. Daher bestrafen wir solche Taten auch entsprechend hart."
Für I. dürfte der unfreiwillige Urlaub noch etwas länger dauern: In der Zwischenzeit wurde er wegen weiterer Taten, die nichts mit dem Anruf zu tun haben, zu weiteren 42 Monaten Gefängnis verurteilt. Er soll Geld gewaschen haben.
Quelle: Guardian