Vom Beach-Volleyball ist die umstrittene Kleiderordnung am längsten bekannt: Frauen mussten dort lange in Bikini auflaufen, seit 2004 gab es sogar die offizielle Regelung, dass die Hosen der Frauen an der Seite nur sieben Zentimeter breit sein durften. Seit 2012 ist damit endlich Schluss, Frauen dürfen nun wie Männer auch knielange Shorts und Hemden tragen.
In anderen Sportarten hat diese Einsicht allerdings noch nicht stattgefunden. Das mussten nun die norwegischen Beach-Handballerinnen bei der EM in Bulgarien erfahren: Vor dem Turnier hatte sich das Team dazu entschieden, in Shorts zu spielen, weil es sich in den kurzen Slips sexualisiert und unwohl fühlte. Klar war den Spielerinnen aber auch: Erlaubt ist das offiziell nicht – und es könnte eine Strafe auf sie zukommen.
Die Kleiderordnung ist im Beach-Handball ähnlich präzise wie vormals im Beach-Volleyball: Die Turnier-Ausstattung für Frauen besteht "aus einem Top, einer Bikini-Hose und möglichen Accessoires". Bei den Unterteilen wird der Unterschied zwischen Männer- und Frauen-Ausrüstung deutlich: "Die Shorts, sofern sie nicht zu lässig geschnitten sind, können länger sein, aber nicht länger als 10 cm über dem Knie. Spielerinnen müssen Bikinihosen tragen, die der angehängten Abbildung entsprechen. Sie müssen körperbetont geschnitten sein, mit einem hohen Beinausschnitt. Die Seitenbreite darf höchstens 10 cm betragen."
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"Was sich zuerst verändern muss, ist, dass die Leute die Schnauze halten, die so etwas sagen wie: 'Wer 20 Jahre keine Anzeige gemacht hat, der soll jetzt mal die Klappe halten, das ist eh verjährt.' Erstens darf sexueller Missbrauch gar nicht verjähren, finde ich, und eigentlich müsste man den Leuten mehr verklickern, was in einem Opfer vorgeht, das missbraucht worden ist und was für ein lebenslanges Trauma daraus entsteht. Denn genau diese Haltung ist es ja, die den Opfern zeigt, das sie nichts sagen dürfen. Das finde ich zum Kotzen."
Spielerinnen wollen in Shorts spielen – Verband droht mit Disqualifizierung
Gegen diese Kleiderordnung wollten die norwegischen Spielerinnen verstoßen. Zunächst habe der Verband dafür eine Strafe von 50 Euro pro Person und Spiel angekündigt – in der Summe 4850 Euro, die der norwegische Verband akzeptiert und gezahlt hätte. Vor dem Eröffnungsspiel soll es dann plötzlich um drastischere Maßnahmen gegangen sein: Statt einer Geldstrafe solle das Team disqualifiziert werden, wenn es in Shorts antrete, wie die Spielerin Katinka Haltvik dem norwegischen Sender NRK sagte.
Eine Option, die für die Spielerinnen nicht zur Diskussion stand. Sie entschieden sich, nun doch in den kurzen Slips anzutreten, hatten sich aber eine deutliche Antwort vorbehalten: Im letzten Spiel, als das norwegische Team das "kleine Finale" um Platz 3 erreicht hatte, liefen sie einfach in Shorts auf – ein Signal, das auch im Handball-Verband bemerkt worden sein dürfte.
Der europäische Handball-Verband EHF will von der Disqualifizierung übrigens nichts wissen: Man hätte das Team nochmals auf die Liste an Strafen aufmerksam gemacht, eine Disqualifizierung habe aber nie im Raum gestanden.
Quellen:Foxnews.com, hv-suedb.de