Hi Leute,
Monza war wieder eine ganz spezielle Sache. Auf der einen Seite habe ich sehr positive Erinnerungen an das Wochenende, denn nirgendwo sonst genießen die Fans so viele Freiheiten und dürfen fast alles machen, was sie wollen. Es kommt mir dann immer so vor, als ob dort überhaupt keine Ordnung herrscht, denn gerade nach dem Rennen ist der Start-Ziel-Bereich rappelvoll. Das macht wirklich viel Laune.
Das Rennen selber war mehr durchwachsen. Das ging schon am Start los und ich hatte viel Glück, nicht in den Crash verwickelt worden zu sein. Von dem Unfall selbst habe ich nicht so viel gesehen, nur, dass ein HRT im Augenwinkel an mir vorbeiflog. So wirklich viel machen kann man in dem Moment nicht, zumindest existiert da kein Schema F.
Aber ich konnte ausweichen und war dann nach der ersten Runde 14. Leider waren die Fahrer hinter mir einfach schneller und ich hatte keine Chance, mich dagegen zu wehren. Mein Auto war leider nicht so gut wie erhofft. Es war vom Gewicht her sehr schwer, damit schwierig zu fahren und die Hinterachse hat sich zu viel bewegt.
Wir haben so schon weniger Abtrieb als die anderen Teams und hier gab es dann bedingt dadurch auch noch Probleme mit der Stabilität der Bremsen und die Reifen gingen schneller kaputt. Als Pilot kann ich dann nur ein wenig über das Differenzial machen. Von daher habe ich gemischte Gefühle, wenn es um die hohe Geschwindigkeit geht.
Es macht viel Spaß, mit Top-Speed über die Bahn zu rasen und in Monza gab es drei Stellen, an denen die Nadel weit über 300 km/h gehüpft ist. Doch man muss eben das Auto dafür haben, und wenn es sehr schwer zu fahren ist, hat man eben nicht so viel Spaß.
Aber genug zum Wochenende in Monza. Blicken wir nach vorne und nun folgen die Übersee-Wochen. Das Rennen in Singapur ist das genaue Gegenteil zu Monza. Es ist eine sehr neue Strecke und man sieht, dass sie am Computer designed wurde die Strecke ist auch sehr flach. Es ist auch das einzige Nachtrennen und das macht es natürlich sehr speziell. Ich kann Euch das leider gar nicht so genau beschreiben, es ist einfach so eine Gefühlssache.
Die Strecke ist zwar komplett beleuchtet und natürlich ist es auch nicht so dunkel, dass ich mein Lenkrad nicht mehr sehen kann, aber das ganze Drumherum ist eben besonders. Ich gehe dann so gegen 4 Uhr Nacht ins Bett und schlafe bis späten Mittag. Das ist eine interessante Umstellung, an die ich mich aber schon lange gewöhnt habe. Jeder, der hier bislang gefahren ist, wird Euch bestätigen, dass die Atmosphäre einzigartig ist. Ihr könnt mir ja auch mal sagen, wie das am TV so rüberkommt.
Zumindest sind die Reisestrapazen aber größer. Es ist schon was anderes und auch anstrengend, wenn man die ganze Zeit im Flieger sitzt. Denn eine angenehme Autofahrt von mir bis zum Rennen in Italien ist, das könnt Ihr Euch vorstellen, weit weniger aufwendig. Trotzdem freue ich mich drauf und als alter Hase bin ich das ja auch gewohnt.
Bis es soweit ist, steht bei mir nicht sonderlich viel auf dem Plan. Heute habe ich noch einen Sponsorentermin bei Willie Balz (Gründer der Windreich AG), der mich schon lange unterstützt. Da lasse ich mich überraschen, was so passieren wird. Genau kenne ich das Programm nicht, aber ich denke, es wird einen Ausflug zum Windpark geben und danach eine Stippvisite bei seiner Firma.
Und am Wochenende mache ich einen Ausflug zur DTM nach Oschersleben. Da findet auch der VW Scirocco Cup statt. Ansonsten habe ich keine speziellen Planungen, werde mir aber ein wenig Entspannung gönnen. Dazu gehört auch hier und da mal gutes Essen. Wegen des Pizza-Bilds auf meiner Facebook-Seite gab es die Frage, ob ich wegen des Sports auf meine Ernährung achten muss.
Das entscheidet jeder Fahrer für sich und es gibt keinen speziellen Ernährungsplan. Ich achte natürlich auch darauf, aber nicht so extrem. Manchmal gönne ich mir eben eine Pizza oder auch mal zwei am Wochenende. Danach gibt es dann aber auch Phasen, in denen ich mich sportlich ernähre. Das soll es für heute dann auch gewesen sein, nun geht es für mich los zum Termin.
Drückt mir und meinem Auto die Daumen für Singapur und wir sehen uns dann nach dem Rennen wieder - vielleicht ja mit einem erfreulicheren Renn-Ergebnis.
Bis dann, Euer Timo