Die Formel 1 droht sich ihr eigenes Grab zu schaufeln. "Das ist der totale Schwachsinn. Da schaut bald keiner mehr zu", schimpfte Ex-Weltmeister Niki Lauda nach einer wiederum zähen Qualifikation für den Großen Preis von Malaysia. Der Österreicher fordert schnelle Reformen: "Das muss geändert werden." Denn nicht die erneute Pole von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher sorgte am Samstag auf dem Grand-Prix-Kurs von Sepang für die große Langeweile, sondern der neue Modus. Ziemlich genau zwei Stunden dauerte es, bis sich der Ferrari- Star zum 57. Mal in seiner Karriere den ersten Startplatz erkämpft hatte. "Das war eine Runde, die meine kühnsten Erwartungen übertroffen hat", freute sich Schumacher.
<zqiti>Beweis der Ausnahmestellung
Einmal mehr bestätigte der Kerpener seine Ausnahmestellung in der Formel 1. Über sechs Zehntelsekunden lag der 35-Jährige am Ende eines ereignisarmen Tages vor dem Australier Mark Webber im Jaguar. Seinen Teamkollegen Rubens Barrichello (Brasilien) hängte er genauso ab wie den Kolumbianer Juan Pablo Montoya und seinen Bruder Ralf im Williams-BMW. "Das ist ein Zeichen für uns, dass wir Gas geben müssen", sagte Ralf Schumacher.
Noch schneller muss sich die Formel 1 reformieren, um nicht ganz tief in die Krise zu stürzen. Schon in Malaysia blieben viele Plätze auf den Tribünen leer. Der neue Qualifikationsmodus sorgt in der Szene durch seine Langatmigkeit für großen Unmut. Beim nächsten Rennen in Bahrain wird eine erste Änderung geben, die aber eigentlich keine ist. Die Piloten starten zu ihrer ersten Runde im Einzelzeitfahren, in der die Startreihenfolge für die eigentliche Qualifikation ermittelt wird, eine Stunde früher. "Das hilft nicht wirklich weiter", sagte Lauda.
Kampf in der Gluthitze
Michael Schumacher als Melbourne-Sieger eröffnete in der Gluthitze den Kampf um die beste Startposition. Barrichello als Zweiter des Auftakt-Grand-Prixs in Melbourne folgte, dann waren Renault-Pilot Fernando Alonso (Spanien), Ralf Schumacher und Montoya dran. Vize-Weltmeister Kimi Räikkönen aus Finnland im McLaren-Mercedes, in Melbourne mit Motorschaden ausgefallen, fuhr erst spät auf die Strecke. Im zweiten Durchgang musste Michael Schumacher als viertletzter Fahrer antreten. Die Renault-Piloten Fernando Alonso (Spanien) und Jarno Trulli (Italien) sowie Räikkönen waren in Durchgang eins schneller als der sechsmalige Weltmeister unterwegs gewesen.
Im entscheidenden Durchgang brannte Schumacher die Bestzeit auf den Asphalt, Räikkönen und Trulli kamen nicht an die Zeit des Ferrari-Piloten heran. Alonso, der als Bester des ersten Durchgangs im zweiten Umlauf als Letzter auf die Strecke gegangen war, drehte sich kurz vor dem Ziel und rutschte von der Strecke.
Lauda fordert Rückkehr zum "alten Format"
Nachdem es bereits in Melbourne - auch von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone - harte Kritik am neuen Modus gab, trafen sich die Teamchefs in der vergangenen Woche schon zu einer ersten Krisensitzung. Doch grundsätzliche Änderungen wurden (vorerst) nicht beschlossen, denn es gab keine Einstimmigkeit - und das ist die Voraussetzung für Reformen. "Man sollte zumindest zum alten Format zurückkehren", fordert Lauda. Im Vorjahr wurden die beiden Runden im Einzelzeitfahren am Freitag und am Samstag gefahren. In dieser Saison wird am Freitag nur noch trainiert.