"Es wird schwierig, das Fernando noch streitig zu machen", sagte der Rekordweltmeister vor dem Großen Preis von Italien in Monza. 24 Punkte Vorsprung hat der spanische Renault-Pilot Fernando Alonso vor den letzten fünf Formel-1-Rennen des Jahres auf den Finnen Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes. "Abgerechnet wird am Ende. Von den letzten neun Rennen haben wir sechs gewonnen. Wir hoffen, dass diese Serie hält. Dann schauen wir, was herauskommt", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
So schnell kann das gehen
Schumacher dagegen hat mit 40 Punkten Rückstand praktisch keine Titel-Chancen mehr. So schnell geht das in der Formel 1: Vor zwölf Monaten war der Kerpener als stolzer Seriensieger nach Monza gekommen. In diesem Jahr wird er wohl ausgerechnet beim Ferrari-Heimspiel als Regent der "Königsklasse" abdanken. Der mit sieben WM- Titeln und 84 Karriere-Siegen erfolgreichste Pilot in der Formel-1-Geschichte übt sich deshalb in der Rolle des tapferen Verlierers und macht dabei eine gute Figur.
"Ferrari hatte 21 Jahre lang keinen Erfolg. Einige Jahre davon habe ich selbst miterlebt, die Fans standen trotzdem hinter uns. Wir hoffen natürlich, dass wir an die Erfolge wieder anknüpfen können. Dieses Jahr sicherlich nicht, aber es gibt ja auch noch die Zukunft", sagte der 36-Jährige. In Monza freute sich Schumacher über die nach wie vor vorhandene Unterstützung der Tifosi. "Ich habe nicht das Gefühl, dass wir irgendwo im Stich gelassen werden, außer von unserer Konkurrenzfähigkeit, aber das liegt ja in unseren eigenen Händen."
"Das ist Business"
Selbst die vielen Wechselgerüchte der letzten Wochen nahm er mit Humor: "Das gehört zum Business dazu." Für Schumacher ist sowieso alles klar: "Es gibt eigentlich nicht wirklich etwas, wo man drauf reagieren müsste. Fakt ist, ich habe einen Vertrag bis Ende 2006", sagte er. Schumacher hat sich noch nicht entschieden, auch wenn es viele Hinweise dafür gibt, dass er seinen Vertrag im nächsten Jahr verlängern wird.
2007 wäre der weltbeste Rennfahrer dann 37 Jahre alt. Und es wäre nicht besonders klug, wenn er schon jetzt Klarheit schaffen würde. "Ich habe im Prinzip alle Freiheiten und möchte sie natürlich auch in gewisser Hinsicht ein bisschen nutzen", gab er zu. Der Rekordweltmeister möchte den"richtigen Zeitpunkt" erwischen, um zu klären, "wie lange ich mit Ferrari weitermache".
Freundschaft bleibt
Auch in den Zeiten des Misserfolgs verbindet ihn zu den Teammitgliedern und Mechanikern eine "tiefe Freundschaft". Der Kerpener lässt den Mythos Ferrari leben. "Die Atmosphäre, die Einzigartigkeit von Ferrari - das sind sicherlich Dinge, die man anderswo nicht finden wird. Wir haben miteinander gelitten und haben miteinander gewonnen, aber wir haben uns zu jederzeit gegenseitig unterstützt." Auch deshalb wir der Reifenhersteller Bridgestone, der Hauptverursacher der Ferrari-Krise, öffentlich nicht an den Pranger gestellt. "Bridgestone wird nächsten Jahr hochmotiviert sein", verkündete Schumacher.