Renn-Könige und echte Adelige, Stars und Sternchen zu Hauf, Glamour, Glitzer und Knatsch: Das Schicki-Micki-Rennen Monaco präsentiert sich wie immer als der ganz normale Wahnsinn. Selbst Michael Schumacher fasziniert die Höllenjagd durch die Häuserschluchten, obwohl er schon vor Jahren seinen Wohnsitz aus dem lärmenden Steuerparadies der Schönen und Reichen in die beschauliche Schweiz verlegt hat. "Das Rennen in Monte Carlo ist nun mal alles andere als normal, es ist ein Klassiker - aber einer, der es in sich hat", sagte der sechsmalige Formel-1-Weltmeister, der sich mit seinem sechsten Sieg am Sonntag im Fürstentum an der Cote d’Azur zum "König von Monaco" krönen kann.
Lauda: Ralfs Wechsel zu Toyota perfekt
Während sich der Seriensieger und souveräne WM-Spitzenreiter voll und ganz auf seine sportliche Rekordjagd konzentrieren kann, schlägt sich sein jüngerer Bruder mit den sich verdichtenden Gerüchten um seinen angeblich schon feststehenden Ausstieg bei Williams-BMW herum. "Am Nürburgring wird Ralf seinen Wechsel zu Toyota bekannt geben", sagte Niki Lauda dem Kölner "Express" und heizte damit die Spekulationen an. "Wir werden nichts mehr dazu sagen", wich Schumachers Medienbeauftragter Thomas Hofmann einer klaren Antwort aus. "Wir planen in dieser Hinsicht nichts am Nürburgring", verneinte Toyota-Sprecher Andrea Ficarelli eine entsprechende Ankündigung in schon einer Woche.
Verständnis für Ralfs Unmut
Der ehemalige BMW-Motorsportchef Gerhard Berger zeigte Verständnis für einen eventuellen Cockpit-Tausch des jüngeren Schumachers. "Als Fahrer spürt man genau, wann der Moment gekommen ist, wann man eine neue Herausforderung braucht und einfach weg will", sagte der Österreicher der dpa. "Ich glaube, dass man nach einigen Jahren bei einem Team Verständnis haben muss, wenn der Fahrer sagt, jetzt will ich etwas Neues ausprobieren."
Von Samstag an gilt die volle Konzentration der verrückten Jagd durch die engen Gassen des letzten echten Straßenkurses der Königsklasse. "Von der Sicherheitsseite her ist es unvernünftig, in Monte Carlo zu fahren", sagte Michael Schumacher. "Aber es macht Spaß." Abgesehen von der allgemein begrüßten neuen Boxenanlage hat sich beim Klassiker nichts verändert, der nach Meinung des Ferrari-Piloten mit keinem anderen Grand Prix vergleichbar ist. "Alles etwas extremer, alles viel enger, alles etwas durchgedrehter als anderswo. Dieses Rennen hat einfach seine eigenen Gesetze", sagte der 35 Jahre alte Rheinländer. «Nicht mehr zeitgemäß» findet Bruder Ralf das Spektakel. Trotzdem «liebe» er «es, hier zu fahren, aber davon werden die Auslaufzonen auch nicht größer».
Stars und Sternchen
Neben der speziellen sportlichen Herausforderung macht das Stelldichein von Stars und Sternchen den besonderen Charme dieses Glamour-Grand-Prix aus. Die Riege der Hollywood-Größen wird in diesem Jahr von Jennifer Aniston, Brad Pitt, George Clooney und Matt Damon angeführt. Das Quartett jettet von den Filmfestspielen in Cannes nach Monte Carlo, um dort für seinen neuen Film "Ocean’s 12" zu werben.