"Zwar sind alle guten Dinge drei, aber das wollen wir in diesem Fall nicht hoffen. Wir haben ja einen anderen Reifenhersteller. Da sollte das diesmal funktionieren", sagte der Toyota-Pilot und spielte vor dem Großen Preis der USA am Sonntag (19.00 Uhr/RTL und Premiere) auf das Michelin-Fiasko im Vorjahr an.
Schon als Ralf Schumacher genau in jene Mauer krachte, die ihm auch beim Grand Prix 2004 zum Verhängnis geworden war, waren die Probleme mit den Reifen offensichtlich geworden. "Ricardo Zonta ist ja vor mir abgeflogen. Ich bin dann nochmal raus und auch in der Mauer gelandet. Und dann gab es auch noch bei anderen Teams Reifenschäden. Das war dann eigentlich sofort klar", sagte er.
Trotzdem war der Startverzicht der Michelin-Teams aus Sicherheitsgründen erst kurz vor dem Rennen endgültig. Schumacher, der auf ärztliches Anraten nach Hause fliegen musste, kritisierte die Vorgehensweise des französischen Herstellers: "Ob das mit der Kommunikation von Michelin damals so optimal gelaufen ist, das weiß man natürlich nicht. Man hätte das auch etwas besser machen können."
Unfälle abgehakt
Nach der Pleite in Montréal ist Ralf Schumacher schon seit Montag in der Stadt, war in der Kraftkammer und beim Golf-Spielen. "Ehrlich gesagt konnte ich gar nicht früh genug aus Kanada abreisen, denn letztes Wochenende war wirklich zum vergessen. Nun werde ich mich vollkonzentriert körperlich und mental auf die kommenden drei Renntage einstellen", kündigte das Geburtstagskind an.
Die Indy-Unfälle hat er abgehakt. "An den einen Crash kann ich mich gar nicht mehr erinnern und der im letzten Jahr war ja nicht so schlimm", sagte der Formel-1-Rennfahrer. "Es konnte doch keiner wissen, dass die Reifen nicht halten. So etwas kann passieren." Vor zwei Jahren, damals noch im Williams-BMW am Steuer, war es schlimmer gewesen. Drei Monate musste er wegen seiner beiden gebrochenen Wirbel pausieren. Im Krankenstand wechselte er zum japanischen Toyota-Team, die in diesem Jahr mit Bridgestonen-Reifen fahren.
Keine Überwindung nötig
Nach seinem ersten Indy-Unfall war er für die letzten Saison- Rennen zurückgekehrt, verabschiedete sich mit Platz zwei vom BMW- Williams-Team. "Als ich wieder gesund war, wollte ich sofort wieder fahren. Ich habe mich wieder ins Auto gesetzt und es war so wie immer. Für mich war das nie eine Überwindung. Es ist einem klar, dass so etwas passieren kann", blickte er zurück.
Seit dem Abschied vom BWM hat es der sechsmalige Grand-Prix-Sieger Ralf Schumacher als Dritter in Ungarn und China nur noch zwei Mal auf das Podium geschafft, doch er glaubt weiter fest an den Durchbruch. Im nächsten Jahr könnte es etwas einfacher und sicherer für ihn werden, denn das Duell der Reifenhersteller wird der Vergangenheit angehören. Der Einheitsreifen kommt. "Wenn die Konkurrenz fehlt, muss der Reifenhersteller nicht mehr ans Limit gehen. Man kann den Reifen sicherer gestalten. Das ist für alle Beteiligten ein Vorteil. Man kann als Team nicht mehr wegen der Reifen verlieren."
Vielleicht hilft das, denn noch immer will er Weltmeister werden, auch wenn es in dieser Saison nicht so richtig läuft. Lediglich acht Punkte hat der Wahl-Salzburger in der ersten Formel-1-Halbzeit gesammelt.
Volker Gundrum/DPA