Schumacher hat in Monza alle Fragen zu seinen Zukunftsplanungen erneut abgewehrt. "Ich bitte um Verständnis, dass wir nicht darauf eingehen. Es macht keinen Sinn, vorher darüber zu sprechen", sagte der 37-Jährige gleich zu Beginn der Pressekonferenz. Sein Arbeitgeber Ferrari will erst nach dem Großen Preis von Italien am Sonntag die Fahrerpaarung für das nächste Jahr bekannt geben. Schumacher machte jedoch deutlich, er habe im Fall des Karriereendes "keinen Plan".
"Die Entscheidung ist gefallen", sagte sein Manager Willi Weber. Schumachers Freund und Berater bat um Verständnis, dass die Entscheidung des Rekordweltmeisters erst nach dem Großen Preis von Italien am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Premiere) in Monza bekannt gegeben werde.
Nach Informationen von stern.de will der Ferrari-Pilot nach dem Heim-Grand-Prix der Scuderia seinen Rücktritt mitteilen. Eine Bestätigung dafür gibt es bislang jedoch nicht. Auch Weber ließ das Ergebnis der Entscheidung offen. "Es war eine schwierige Entscheidung", sagte er. Sein 37 Jahre alter Schützling habe die Entscheidung erst vor gut einer Woche getroffen. "Das ist noch gar nicht so lange her." Einen Teamwechsel des siebenmaligen Weltmeisters schloss der Manager erneut aus.
"Er ist wichtig für den Sport gewesen"
"Vielleicht hat er einen Grund, wenn er bleibt. Vielleicht hat er noch einen besseren, wenn er geht", sagte Ralf Schumacher in Monza zu den Spekulationen über das mögliche Karriereende seines Bruders.
Die Formel-1-Piloten Nico Rosberg und Nick Heidfeld sehen dem möglichen Rücktritt von Rekordweltmeister und Landsmann Michael Schumacher mit Bedauern entgegen. "Es wäre sehr schade, wenn er aufhören würde. Er ist wichtig für die Formel 1 und super für den Sport gewesen", meinte Williams-Fahrer Rosberg in Monza. "Auch für einen jungen Fahrer wie mich, der jetzt hochkommt, ist es immer schön, gegen einen siebenmaligen Weltmeister Rennen zu fahren." BMW-Sauber-Kollege Heidfeld glaubt, dass bei einem Abschied Schumachers "ein Teil des Interesses an der Formel 1 zurückgeht, speziell in Deutschland."
"Das kann einem schon nah gehen"
"Ich hoffe, dass er weitermacht. Aber ich glaube, er hört auf", sagte Nico Rosberg. "Ich bin gespannt, was passiert", meinte Heidfeld und wollte sich nicht auf eine Prognose einlassen: "Ein eigenes Gefühl habe ich nicht." Noch vor Monaten habe es geheißen, dass Schumacher weiterfahren würde. "In den letzten Wochen hat sich das gedreht", sagte der 29-Jährige, der Schumacher schon seit Jahren kennt. "Ich verstehe mich gut mit ihm. Da ist das Interesse besonders groß. Das kann einem schon nah gehen."
Heidfeld und Schumacher kennen sich schon seit Kartbahn-Zeiten in Schumachers Heimatort Kerpen. "Michael hat mir einmal auch Unterricht gegeben", erinnerte sich der Mönchengladbacher. Das war 1989. "Er hat keine Fehler gefunden. Nur bei einer Kurve waren wir über die Ideallinie unterschiedlicher Auffassung."
Lauda hält Ausstieg für möglich
Schumachers Rolle als künftige dominante Formel-1-Figur traut Heidfeld am ehestens dem spanischen Weltmeister Fernando Alonso zu: "Er kann in die Fußstapfen treten." Dazu kommen künftig Duelle mit dem Finnen Kimi Räikkönen, der Schumachers Nachfolger bei Ferrari werden soll. "Ich glaube, es wird in der Formel 1 gut weitergehen", sagte Heidfeld.
Der frühere Weltmeister Niki Lauda hält eine Formel-1-Auszeit von Schumacher für nicht unmöglich. "Ich habe eine Auszeit genommen und bin nach zwei Jahren nochmal Weltmeister geworden. Vielleicht spekuliert er ja mit solchen Ideen: Ich schau mir das zu Hause mal an, wie es da zugeht, und wenn es mich wieder juckt, fange ich wieder an", sagte der Österreicher in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau".
"In der Formel 1 sind schon viele gekommen und gegangen, da verdrückt man keine Tränen. Wenn der Michael entscheidet, nicht weiterzufahren, dann tritt natürlich der mit sieben Weltmeistertiteln erfolgreichste Fahrer aller Zeiten ab", sagte Lauda. "Drei Tage wird es Lobeshymnen und Analysen über denjenigen geben, der die Formel 1 in den letzten Jahren bestimmt hat und mit sieben Titeln der größte Fahrer war. Punkt. Dann geht es weiter. In Deutschland wird das Interesse sicher etwas nachlassen", glaubt Lauda.
Fans wollen Schumi nicht verlieren
Obwohl Schumacher seinen Rücktritt aus der Formel 1 noch gar nicht verkündet hat, fordern die Fans bereits eine Verlängerung der Karriere. "Lieber Michael, denke noch mal nach, ob Du gehst. Italien verehrt Dich", schrieben die Anhänger des Ferrari-Stars auf Spruchbänder. Sie präsentierten diese Transparente beim traditionellen Fußballspiel der Piloten-Auswahl im Stadion von Monza. Die Schumacher-Elf gewann die Begegnung gegen italienische TV-Darsteller mit 8:2, der Rekordweltmeister erzielte zwei Tore. "Das Phänomen verabschiedet sich auf seine Weise von Publikum", kommentierte die "La Gazzetta dello Sport" Schumachers Leistung.