Am Schluss war es keine Überraschung mehr: Kölns Trainer Stale Solbakken entschied sich gegen Lukas Podolski und machte den Brasilianer Pedro Geromel zum neuen FC-Spielführer. Solbakken betonte, es sei eine Entscheidung "für die Mannschaft".
Publikumsliebling Podolski wurde nach nur 200-tägiger Amtszeit als Kapitän abgesetzt und nicht einmal mehr zum Stellvertreter von Geromel ernannt. Die vom 1. FC Köln verbreitete Erklärung des norwegischen Chefcoaches klang wie eine Ohrfeige für den 89-maligen Nationalspieler.
Geromel stolz, Podolski geknickt
"Pedro Geromel steht im Zentrum der Mannschaft, wird als Kapitän die neue Kultur des Teams vorleben und unser sportliches Gesamtkonzept verkörpern", hieß es in einer Solbakken-Erklärung. Der Norweger traf die am Montag verkündete Entscheidung "nach eigenen, professionellen Überzeugungen". Die tieferliegenden Gründe offenbarte der neue Trainer nicht.
Podolski war vom einstigen FC-Trainer Frank Schaefer erst am 6. Januar als Nachfolger von Youssef Mohamad zum Spielführer bestimmt worden und sollte "eine Vorbildfunktion für Mannschaft und Verein übernehmen". Bis zuletzt hatte Podolski um die Binde gekämpft, zum Teil mit emotionalen Worten: "Ich werde mein Amt nicht zur Verfügung stellen. Es macht mich stolz und ist mir eine Ehre, Kapitän des 1. FC Köln zu sein", sagte Podolski. Das ist Vergangenheit, Podolski ist auch nicht Stellvertreter Geromels, der "stolz" auf sein neues Amt ist. Neuzugang Sascha Riether wird künftig diese Rolle innehaben.
Solbakken bittet um Verständnis
"Ich kann nachvollziehen, welche Reaktionen diese Entscheidung auslöst, und ich verstehe die Enttäuschung einiger Fans", sagte Solbakken. Er bat "um Verständnis, dass meine Entscheidung eine Entscheidung für die gesamte Mannschaft darstellt".
Podolski sei "natürlich enttäuscht", erläuterte Solbakken, der in mehreren ausführlichen Einzelgesprächen mit dem Geromel-Vorgänger seine Gründe erläutert hatte. "Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden muss", wird Solbakken in einer Vereinserklärung zitiert.
Podolski bleibe "ein zentraler Spieler für den 1. FC Köln und übernimmt als 89-facher Nationalspieler mit seiner Persönlichkeit eine Verantwortung über den Verein hinaus".
Podolski beweist Größe
Obwohl Solbakken nach eigenen Angaben keine negative Reaktion bei Podolski merkte, muss die FC-Kultfigur die seit Tagen erwartete Entscheidung als bittere Pille schlucken. Seit der Übernahme der Kapitänsbinde präsentierte sich der Nationalstürmer speziell in den Heimspielen als absolut mannschaftsdienlich und trug mit insgesamt 13 Treffern bei 32 Einsätzen maßgeblich zum zehnten Platz seines Vereins in der Abschlusstabelle bei.
"Lukas Podolski hat nach unseren Gesprächen Größe bewiesen und starke Leistungen im Training und im Spiel gegen den FC Arsenal gezeigt", ergänzte Solbakken. Er unterstrich, dass der 26-Jährige nach wie vor ein hohes "Standing" habe: "In meinem Spielkonzept übernimmt er als Matchwinner eine wichtige Funktion. Wir alle im Trainerteam sind überzeugt von seinen herausragenden spielerischen Qualitäten und seiner Leistungsbereitschaft." Er habe "volles Vertrauen" in Podolski.