Der FC Schalke 04 hat die Rolle des ärgsten Bayern-Verfolgers nach dem 12. Spieltag an den Erzrivalen Borussia Dortmund abgeben müssen. Die Knappen kamen im Verfolgerduell bei Hannover 96 vor 49.000 Zuschauern in der AWD-Arena nur zu einem 2:2 (1:1).
Beide Tore für Schalke erzielte der Finne Teemu Pukki (26. und 73. Minute). Für Hannover waren Kyriakos Papadopoulos per Eigentor (29.) und Mohammed Abdellaoue (59.) erfolgreich.
Pukki ersetzt Huntelaar
Mirko Slomka musste den gelb-gesperrten Manuel Schmiedebach ersetzen, dafür rückte Lars Stindl ins defensive Mittelfeld, für diesen erhielt Didier Ya Konan eine Chance von Beginn an auf der rechten Außenbahn.
Huub Stevens hatte Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar zu ersetzen, dafür stand Teemu Pukki erstmals in der Startelf. Ansonsten wurden Raúl, Jefferson Farfan, Lewis Holtby, Benedikt Höwedes und Jermaine Jones wieder in der Schalker Startformation aufgeboten.
Es dauerte nur zwei Minuten, bis die Gäste hätten in Führung gehen müssen. Nach einer Ecke kam Höwedes wenige Meter vor dem 96-Tor völlig unbedrängt an den Ball, doch zu überrascht von dieser plötzlichen Gelegenheit setzte der Schalke-Kapitän das Leder weit über den Kasten.
Hannover benötigt Weckruf
Die Riesenchance des Gegners war der Weckruf, den Hannover anscheinend benötigt hatte, denn die Gastgeber bestimmten nun das Spielgeschehen. Lars Unnerstall griff sich eine Flanke von Sergio Pinto vor dem einschussbereiten Ya Konan (8. Minute) und einem Treffer des Ivorers eine Minute später verweigerte das Schiedsrichtergespann um Wolfgang Stark die Anerkennung, da Passgeber Schlaudraff im Abseits stand.
Danach folgte eine Viertelstunde Leerlauf, bevor Schalke überraschend in Führung ging. Christian Fuchs spielte einen exzellenten Steilpass auf Pukki, der das Laufduell mit Karim Haggui für sich entscheiden konnte, den Ball am herausstürmenden Ron-Robert Zieler vorbeilegte und ihn ins leere Tor schob (26.). Der 96-Keeper wäre in dieser Szene besser in seinem Kasten geblieben.
Doch die Schalker Führung hatte nur drei Minuten Bestand. Einen angeschnittenen Freistoß von Christian Pander verlängerte Kyriakos Papadopoulos unhaltbar für Unnerstall ins eigene Tor (29.).
Aufregung um Abdellaoue
Kampf und viele Zweikämpfe bestimmten in der Folge die Partie. Vor allem die leicht überlegenen Hannoveraner machten sich durch leichte Abspielfehler immer wieder das Leben schwer. Die kompakt stehenden Schalker lauerten auf Konter, die sich aber kaum ergaben.
Erst in der 42. Minute geriet das Publikum wieder in helle Aufregung. Mohammed Abdellaoue war in einem Duell mit Jones zu Boden gegangen, Stark entschied auf Foul, gab dem Schalker aber nur die Gelbe Karte, obwohl dieser in dieser Situation letzter Mann war. Allerdings war es schon hart, überhaupt auf Freistoß zu entscheiden.
Diesen setzte Stindl dann nur knapp neben den Schalker Torpfosten und auch die nächste Gelegenheit gehörte den Niedersachsen. Wieder lag Abdellaoue am Boden, diesmal sollte ihn Papadopoulos gestoßen haben, doch Stark entschied auf weiterspielen und so ging es beim Stand von 1:1 in die Kabinen.
Schlaudraff wie einst Wuttke
Zehn Minuten brauchte das Spiel im zweiten Durchgang, um aus dem Tiefschlaf zu erwachen, wieder war es Pukki, der den Wecker gestellt hatte, aber diesmal verpasste er das Tor nach einem Pass von Julian Draxler knapp (56.). Im Gegenzug scheiterte Ya Konan aus kurzer Distanz (57.).
Doch dies sollte nur die Einleitung für die 96-Führung sein. Schlaudraff bediente Abdellaoue mit einer Wolfram-Wuttke-Flanke mit dem rechten Außenrist und der Norweger setzte den Kopfball in die Maschen (59.). Höwedes stand viel zu weit entfernt von seinem Gegenspieler, um diesen Treffer verhindern zu können.
Gerade als es so aussah, als hätte Hannover die Partie nun im Griff, schlug erneut Pukki zu. Farfan gehörte mit seiner Vorarbeit aber ein Großteil des Treffers. Der Peruaner hatte seine Schnelligkeit ausgespielt und drei Hannoveraner abgeschüttelt, seinen Pass verwertete der Finne dann wie es ein Mittelstürmer sollte (73.).
Hannover im Glück
In der Schlussphase hatte Schalke dann sogar noch mehr vom Spiel. Holtby, von dem vorher kaum etwas zu sehen gewesen war, prüfte Zieler mit einem Schuss aus der Distanz, aber diesmal war der 96-Keeper zur Stelle und parierte (86.).
Die Phase der zuvor Unauffälligen war angebrochen. Zieler parierte einen Raúl-Schuss (88.) und auf der Gegenseite war es der kurz zuvor für Pander eingewechselte Konstantin Rausch, dessen Schuss knapp am langen Pfosten vorbei strich (90.).
Damit verpasste es Hannover nach dem FC Bayern, Borussia Dortmund und Werder Bremen auch das vierte Spitzenteam daheim zu schlagen und steht mit 19 Punkten in Lauerstellung auf dem sechsten Platz. Schalke hat drei Zähler mehr auf dem Konto, steht aber nur einen Rang vor den Niedersachsen, auf die nun das Derby in Wolfsburg wartet. Schalke tritt am nächsten Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg an.
Henning Schulz