Jens Lehmann wird auch am Wochenende beim Premier-League-Spiel seines FC Arsenal nicht zwischen den Pfosten stehen. Trotz ausgestandener Verletzung und einer starken Leistung im Länderspiel in Irland (0:0) steht der deutsche Nationalkeeper nicht einmal im Kader seines Clubs für das Ligaspiel am Samstag gegen die Bolton Wanderers. Teammanager Arsene Wenger entschied sich für den Spanier Manuel Almunia als Stammkeeper und gab sogar dem Polen Lukasz Fabianski als Ersatzkeeper den Vorzug vor Lehmann.
"Im Moment setze ich auf Stabilität", sagte der französische Trainer des Tabellenführers am Freitag in London. "Jens hat zuletzt nicht gespielt für uns, obwohl er für Deutschland im Einsatz war. Er wird zurückkommen und um seinen Platz kämpfen. Das ist die beste Lösung." In Richtung Lehmann ergänzte Wenger: "Er ist intelligent und weiß, was er zu tun hat."
Am 19. August beim 1:1 gegen die Blackburn Rovers war Lehmann zuletzt die Nummer eins im Arsenal-Kasten. Danach hatten ihn Ellbogenprobleme zurückgeworfen. Lehmann könne sich "gerne auf die Bank setzen", so Wenger, "aber für Samstag habe ich mich entschieden, ihn ganz draußen zu lassen."
Bei seinem Comeback mit der Nationalmannschaft am vergangenen Samstag in Dublin demonstrierte der 37-Jährige eindrucksvoll seine Klasse. "Jens hat gezeigt, dass er zu den Spitzentorhütern der Welt gehört und hat auch ein Zeichen für Arsène Wenger gesetzt", erklärte DFB- Team-Manager Oliver Bierhoff. Selbst Lehmanns Konkurrent Timo Hildebrand lobte: "Wenn ein Torwart fünf Wochen nicht spielt und dann so eine Leistung abruft, ist das ganz großer Sport."
Löw bleibt gelassen
Für Wenger scheinbar (noch) nicht gut genug. Seit Lehmanns Zwangs-Abstinenz bei seinem Arbeitgeber in London hat Almunia in zehn Pflichtspielen ordentlich gespielt. Dabei blieb der Spanier sogar zwischenzeitlich neun Stunden und zehn Minuten ohne Gegentor. Wer bei Arsenals Champions-League-Heimspiel am Dienstag gegen Slavia Prag das Tor hütet, ließ Wenger vorerst offen. Lehmann ging jedenfalls nach seinem Arbeitstag in Dublin davon aus, dass er "bald" wieder im Tor von Arsenal stehen werde. Nach vier Jahren in der Premier League auf höchstem Niveau nehme sich der Körper in Form einer Verletzung immer mal wieder eine Auszeit. Der Vertrag des Esseners mit dem Hauptstadtclub läuft im Sommer 2008 aus.
Bundestrainer Joachim Löw zeigte sich nicht beunruhigt über die Nachricht. "Wir warten jetzt erstmal in Ruhe ab", sagte er, "für uns stellt das im Moment kein Problem dar. Es gibt überhaupt keinen Anlass, über Jens zu diskutieren. Er hat bei uns zuletzt starke Leistungen gezeigt."
DPA/kbe