Ja, natürlich Harry Kane. Rekordtransfer, Superstar, Jetzt-schon-Fanliebling, Premieren-Torschützer, plus: Bereits zum Bundesligastart waren alle denkbaren Wortspiele mit seinem Namen vergriffen: Willst du mit mir Kane? (stern), Gefühls-Hurri-Kane (Sky) Harry, fahr schon mal den Wagen vor (Internet). Dass die Londoner Tormaschine den ohnehin schon dominanten FC Bayern noch stärker und die Bundesliga noch langweiliger machen wird – geschenkt. Denn bereits die ersten sieben Spiele haben gezeigt: Es ist noch Leben in der Bude und auch andere Spieler haben schöne Füße.
18 Treffer allein in drei Samstagspartien
Satte 28 Mal hat es allein am Freitag und Samstag gerappelt, 18 davon in nur drei Spielen. Für so viele Treffer brauchte die Premier League den gesamten ersten Spieltag. Richtig Spaß gemacht, also hierzulande, hat das 4:4 von Augsburg und Mönchengladbach. Dabei schien die Partie nach dem 1:3 für die Rheinländer vor der Halbzeit schon entschieden. Doch dann drehte der FC auf und ging 4:3 in Führung. Erst ein Elfmeter in der siebten Nachspielminute durch Gladbachs Tomas Cvancara besiegelte die quirlige Punkteteilung.
Union Berlin mit Traumstart, BVB gewinnt glücklich, Stuttgart stürmt Tabellenspitze
Schnörkellos dagegen fertigte der VfB Stuttgart, ein Wackelkandidat der Liga, den VfL Bochum ab, einen Konkurrenten um die hinteren Plätze. Kapitän Wataru Endo hatte nur einen Tag vor der Partie die Schwaben Richtung Liverpool verlassen, was aber nicht weiter negativ auffiel. Silas machte dann im zweiten Durchgang innerhalb von zehn Minuten alles klar. Er stand damit zunächst als zweifacher Torschütze zusammen mit vier (!) weiteren zweifachen Torschützen auf Platz eins der Torjägerliste: Leroy Sané, Serhou Guirassy, Tomas Cvancara und Jonas Wind.
Hat Kane die Bundesliga angesteckt?
Als wäre das nicht genug, überholte am Sonntag Kevin Behrens von Union Berlin mit einem Hattrick die Doppelpack-Spitzengruppe. Er brauchte dafür nur die ersten neun Spielminuten – und die 70. Und dann gab es noch das enge 3:2 von Bayer Leverkusen im Topspiel gegen Leipzig und natürlich die vier Tore der Bayern gegen Bremen. Wo wir doch wieder bei Harry Kane sind. Ein Tor steuerte er zum Auftaktsieg bei. Wer weiß, vielleicht ist er ja ansteckend, also sein Torhunger – und die Bundesliga ist nun vom Virus "Harry-Kania" infiziert. Dann würde er doch nicht nur dem Dauermeister nützen. Zu wünschen wäre es.