Werder Bremen hat sich mit einem fulminanten Endspurt am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga in die Relegation gerettet und Fortuna Düsseldorf in die 2. Liga geschickt. Die Bremer setzten sich am Samstag 6:1 (3:0) gegen den 1. FC Köln durch und kletterten auf Rang 16. Düsseldorf steigt nach dem zeitgleichen 0:3 (0:1) bei Union Berlin als 17. direkt ab. Das Fernduell um die Champions League entschied Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen für sich.
Die Bremer machten gegen die bereits geretteten Kölner schnell klar, dass sie ihre Mini-Chance auf den Klassenverbleib nutzen wollten. Yuya Osako (22./58. Minute), Milot Rashica (27.), Niclas Füllkrug bei seinem Startelf-Comeback (29.), Davy Klaassen (55.) und Joshua Sargent (68.) trafen für Werder zum ersten Heimsieg seit dem dritten Spieltag. Der Kölner Treffer durch Dominick Drexler (62.) blieb folgenlos. Immerhin 130 Werder-Fans feierten trotz Corona-Beschränkungen am Weser-Stadion: "Wir haben's geschafft!"

Allofs zur Relegation: "Werder ist der große Favorit"
Wegen des 0:3 der Fortuna in Berlin durch Tore des Ex-Bremers Anthony Ujah (26.), von Christian Gentner (54.) und Suleiman Abdullahi (90.) kletterte Werder auf Rang 16 und spielt in der Relegation am Donnerstag und am darauffolgenden Montag gegen den Dritten der 2. Bundesliga um den Klassenverbleib. Düsseldorf dagegen ist als Vorletzter zum sechsten Mal aus der Bundesliga abgestiegen.
"Wir haben diese Leidenschaft, die wir die letzten Wochen gezeigt haben, heute auch gezeigt", kommentierte Torschütze Davy Klaasen den vorläufigen Klassenerhalt. "Aber es war ein Halbfinale, es gibt noch zwei Finals", so Klaasen. "Wir dürfen unheimlich dankbar sein, dass wir diese zwei Spiele noch spielen dürfen", blickte Niklas Füllkrug schnell in Richtung Relegation. Brisant: Dort könnte es zum Nordderby gegen den HSV kommen. Doch unabhängig vom Gegner erklärte Ex-Werder-Manager Klaus Allofs die Grün-Weißen bei Sky zum "großen Favoriten". Bremens Aufsichtsrat Marco Bode erleichtert: "Jetzt ist die Tür wieder offen, ich bin sehr optimistisch, dass wir es schaffen können." Bode richtete auch "mehr als einen Dank" an Union Berlin.
Gladbach ließ nichts mehr anbrennen
Borussia Mönchengladbach gewann 2:1 (1:0) gegen Hertha BSC und beendete die Saison als Vierter. Dem Fünften Leverkusen reichte auch ein 1:0 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 nicht zum Sprung in die Königsklasse. Wie Bayer direkt für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert ist die TSG 1899 Hoffenheim, die 4:0 (2:0) bei Borussia Dortmund gewann. Der VfL Wolfsburg unterlag 0:4 (0:2) gegen den neuen Meister FC Bayern und muss als Siebter in die Europa-League-Qualifikation.
Für Gladbach trafen Jonas Hofmann (7.) und Breel Embolo (78.), Hertha gelang das 1:2 durch Vedad Ibisevic erst in der Nachspielzeit (90.+1). Für Leverkusen war auch das Tor von Kevin Volland (2.) zu wenig. Die Borussia machte es besser als in der vergangenen Saison, als Gladbach am 34. Spieltag noch auf Rang fünf hinter Leverkusen abgerutscht war. "Das ist auf jeden Fall eine geile Sache. Wir freuen uns alle riesig", fasste Gladbachs Mittelfeldmann Christoph Kramer die Stimmungslage im Borussia-Park zusammen. Hoffenheim sicherte sich in Dortmund dank eines Viererpacks von Andrej Kramaric (8./30./48./50./Foulelfmeter) noch den sechsten Tabellenplatz.
Bayern knacken 100-Tore-Marke
Der Rekordmeister aus München setzte eine besondere Marke. Thomas Müller erzielte mit dem 4:0 in der 79. Minute des Auswärtsspiels beim VfL Wolfsburg den 100. Saisonstreffer. Nur einmal in der Bundesliga-Geschichte hatte bisher ein Team über eine Saison dreistellig getroffen. Das waren ebenfalls die Bayern, die in der Saison 1971/72 101 Mal ins Schwarze trafen. Torschützenkönig wurde erneut Bayerns Goalgetter Robert Lewandowski, der 34 Treffer erzielte.
Die Meisterfeier fiel den Verhältnissen angemessen vergleichsweise still aus. Nachdem die Schale überreicht worden war, feierten die Bayern-Stars sich in einem leeren Wolfsburger Stadion zu den Klängen des Queen-Hits "We are the champions" selbst - und präsentierten die Schale in erster Linie den Mitspielern, den Kameras und den Fotografen. "Keine Zuschauer, kein Jubel, keine Pfiffe - das ist eine merkwürdige Atmosphäre. Aber dass wir heute unsere Meisterschaft beenden, ist eine ganz große Leistung", resümierte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.