Es muss ein ungewohntes Gefühl sein für die Bayern. Erst verloren sie am ersten Spieltag der Rückrunde krachend mit 1:4 beim VfL Wolfsburg, und nun ist auch die heimische Allianz-Arena nicht mehr die Trutzburg des FC Bayern München. Gegen den FC Schalke 04 schafften die Münchener nur ein 1:1. Und dabei hatten sie noch Glück: Zwar sah Jérome Boateng schon in 17. Minute Rot für eine Notbremse gegen Sidney Sam, doch den fälligen Elfmeter schoss der Schalker Eric-Maxim Choupo-Moting so schwach, dass er eine leichte Beute für Bayern-Keeper Manuel Neuer war. "Letzten Endes war es wahrscheinlich zu lässig geschossen", sagte Choupo-Moting nach Spielende. "Wenn man den Spielverlauf betrachtet, ist es etwas ärgerlich." Denn das Tor hätte der Grundstein für einen Schalker Sieg in der Allianz-Arena werden können.
Die Schalker spielten trotz der Überzahl mutlos und pomadig. Mit 0:0 ging es in die Pause. Erst in der 67. Minute gelang Bayerns Arjen Robben nach einer Ecke per Kopf der Führungstreffer. Doch nur fünf Minuten später gelang Benedikt Höwedes dasselbe auf der anderen Seite. "So ein Tor in der Champions League kann tödlich sein, das darf uns nicht passieren", sagte Robben bei Sky. Denn Höwedes kam viel zu frei stehend zum Ausgleich.
Vor kurzem hatte Bayern-Stürmer Thomas Müller noch getönt, Trainingsspiele an der Säbener Straße seien schwerer zu gewinnen als Spiele in der Bundesliga. Diese Einstellung scheint sich tatsächlich bei den Bayern-Spielern in den Köpfen festgesetzt zu haben. Wenn sich das nicht schnell ändert, könnte sich das doch noch zu einer Krise auswachsen. Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer dürfte schon vor dem nächsten Spieltag gegen die eigene Mannschaft poltern. Bis man sich um die Münchener aber ernsthaft Sorgen machen muss, ist es noch lange hin. Immerhin beträgt die Führung vor dem VfL Wolfsburg noch acht Punkte.