Champions League Bayern im Achtelfinale

Mit einem 1:0-Sieg zittert sich der FC Bayern München in das Achtelfinale der Champions League. Ein Elfmetergeschenk des RSC Anderlecht verwandelte Bayern-Stürmer Roy Makaay zum Siegtreffer.

Ein Elfmeter-Geschenk des RSC Anderlecht hat einem am Ende panischen FC Bayern München doch noch den Einzug ins Achtelfinale der Champions League beschert. Beim 1:0 (1:0)-Zittersieg gegen die Belgier, den Roy Makaay (42.) mit seinem fünften Tor im Wettbewerb sicherstellte, benötigte der deutsche Rekordmeister am Mittwochabend allerdings eine gehörige Portion Glück, um einem erneuten Vorrunden-K.o. in der Eliteklasse zu entgehen. Gegen einen schwachen Gegner ließen die Bayern vor 52 000 Zuschauern im Olympiastadion jegliche Souveränität vermissen und wurden trotz des Weiterkommens den eigenen Ansprüchen einmal mehr nicht gerecht. Als Tabellen-Zweiter der Gruppe A müssen die Bayern bei der Auslosung der K.o.-Runde am Freitag in Nyon auf jedem Fall mit einem dicken Brocken rechnen.

Ohne Feuer und Leidenschaft

Obwohl Trainer Ottmar Hitzfeld mit dem Einsatz von drei Stürmern ein Zeichen für totale Offensive gesetzt hatte, war im Spiel um Alles oder Nichts (Bayern-Manager Uli Hoeneß: "Heute geht es um die Arbeit eines ganzen Jahres") von schwungvollen Angriffsaktionen wenig zu sehen. Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt spulten die Bayern ihr Pensum trotz klarer Feldvorteile gegen den 26fachen belgischen Meister ohne Feuer und Leidenschaft herunter. Mit Kopfschütteln quittierte Hitzfeld bereits nach einer halben Stunde Spielzeit den fehlenden Kombinationsfluss in seiner Mannschaft.

Michael Ballack leistete im Mittelfeld zwar ein großes Laufpensum, versuchte aber meist vergeblich, Linie in die Aktionen zu bringen. Auch seine Nebenleute brachten im Aufbau wenig Produktives zu Stande. Vor allem dem Brasilianer Ze Roberto versprangen bis zu seiner Auswechslung in der 66. Minute fast alle Bälle. Glück für den deutschen Rekordmeister, dass auch die Gäste im Spiel nach vorne lange Zeit den Nachweis ihrer Europacup-Tauglichkeit schuldig blieben. Erst als die Münchner ihren Gegner förmlich zu Chancen einluden, bekam auch Oliver Kahn in seinem 75. Champions League-Spiel Gelegenheit sich auszuzeichnen.

Ein Geschenk der belgischen Abwehr

Bezeichnend für die Harmlosigkeit der Münchner Offensivabteilung war, dass das Führungstor einem Geschenk der belgischen Abwehr entsprang. Nach einem Rempler des Polen Michal Zewlakow an Claudio Pizarro verwandelte Makaay den fälligen Elfmeter zu seinem fünften Tor im sechsten Champions League-Spiel für die Bayern. Auch davor waren die Münchner dem von Daniel Zitka gehüteten Anderlecht-Tor nur nach Standardsituationen gefährlich geworden. Zunächst wurde ein Ballack-Schuss (6.) aus kurzer Distanz abgeblockt, dann rutschte Pizarro (35.) an einer Freistoß-Flanke von Bixente Lizarazu vorbei.

Aber auch mit dem eigentlich beruhigenden Vorsprung im Rücken gewann das Bayern-Spiel nicht an Sicherheit. Im Gegenteil: Durch ihre Nachlässigkeiten machten die Münchner einen bis dahin völlig harmlosen Gegner stark. In der 61. Minute verhinderte Lizarazu mit seiner Rettungsaktion auf der Torlinie gegen den Kopfball von Dindane Aruna sogar den plötzlich drohenden Ausgleich. Gegen die unter den gellenden Pfiffen der eigenen Fans immer unsicherer werdende Bayern-Abwehr boten sich den Belgiern weitere Möglichkeiten, die ungenutzt blieben. Die Chance, mit dem 2:0 die blank liegenden Nerven zu beruhigen, verpasste der eingewechselte Willy Sagnol (78.), der an Zitka scheiterte.

Elber ebenfalls im Achtefinale

Giovane Elber ist mit seinem neuen Verein Olympique Lyon gemeinsam mit seinem Ex-Club in das Achtelfinale der Fußball-Champions-League eingezogen. Der frühere Stürmer des FC Bayern München ebnete den Franzosen mit seinem Führungstreffer zum 1:0 (6.) den Weg zu ihrem entscheidenden 3:2 gegen Schottlands Meister Celtic Glasgow. Lyon belegt den ersten Rang der Gruppe A vor den mit 1:0 gegen den RSC Anderlecht ebenfalls siegreichen Münchnern.

Auf weitere Auftritte auf der großen internationalen Bühne darf sich auch Nationaltorhüter Jens Lehmann mit Arsenal London freuen. In einem dramatischen Finish in der Gruppe B feierte das mit nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen gestartete Starensemble gegen Lokomotive Moskau mit 2:0 seinen dritten Sieg hintereinander und sicherte sich noch den ersten Platz. Doch für den bisherigen Tabellenführer hatte die Niederlage keine allzu negativen Folgen mehr. Denn beim 1:1 zwischen Dynamo Kiew und Inter Mailand verpassten es beide Teams, an den Russen vorbei zu ziehen. Inter darf sich aber immerhin noch mit der Teilnahme am UEFA-Pokal trösten.

Das bereits zuvor qualifizierte Juventus Turin sicherte sich souverän den ersten Platz in der Gruppe D und demütigte ein bemitleidenswertes Olympiakos Piräus mit 7:0. Auch vor der Champions-League-Minuskulisse von nur rund 8000 Zuschauern präsentierte sich der italienische Meister torhungrig und führte bereits nach 28 Minuten mit 4:0. "Juve" folgen konnte Real Sociedad San Sebastian, das mit einem 1:1 gegen Galatasaray Istanbul ebenfalls In die Runde der letzten 16 einzog.

Geradezu tragisch endete der "Zieleinlauf" in der Gruppe C für den PSV Eindhoven. Der niederländische Meister rang zwar Deportivo La Coruna mit 3:2 nieder, musste den Spaniern aber den zweiten Staffel- Rang überlassen, da diese im direkten Vergleich einen Treffer mehr erzielt hatten. Dem AS Monaco reichte ein 0:0 gegen AEK Athen, um den Gruppensieg zu erringen. In der Runde der letzten 16 ist die spanische Primera Division als einzige europäische Liga mit vier Mannschaften vertreten. Vor La Coruna und San Sebastian hatten bereits Real Madrid und Celta de Vigo die nächste Runde erreicht.

DPA
Klaus Bergmann

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