Die Mailänder Mauer Dida ist 1,95 Meter hoch. PSV-Stürmer Jan Vennegoor of Hesselink, der drittbeste Torjäger der Ehrendivision, ist nicht hoffnungslos:"Wenn wir ein frühes Tor machen, kann noch etwas Verrücktes passieren." Wie zum Beispiel im Vorjahr, als sich die Mailänder im Viertelfinale blamierten. Nach dem 4:1-Sieg gegen La Coruna unterlagen sie in Spanien noch mit 0:4 und verabschiedeten sich aus der "Königsklasse". "La Coruna war uns eine Lehre", versichert der brasilianische Verteidiger Cafu. Auch Trainer Carlo Ancelotti warnt: "Wir dürfen nicht zu früh jubeln." Den "Rossoneri" bietet sich die Möglichkeit, den zehnten Finaleinzug der Vereinsgeschichte im Landesmeister-Wettbewerb perfekt zu machen.
Kein Realitätsverlust
Im Hinspiel hatte das in der Abwehr anfällige Star-Ensemble aus der Mode-Metropole zwar keinen Schönheitspreis gewonnen, bestach jedoch durch ein Muster an Effizienz und nutzte seine Torchancen eiskalt. "Das ist eine Weltklasse-Mannschaft. Wir sind nicht chancenlos, müssen aber realistisch bleiben", lobt Eindhovens Meistertrainer Guus Hiddink den hohen Favoriten und will keine hohen Erwartungen schüren. Zumal dem "Oranje"-Champion beim zu erwartenden Sturmlauf im Philipsstadion Personalsorgen plagen. Stürmer DaMarcus Beasley (Verletzung) und André Oijer (Gelb-Sperre) fehlen.
Ancelotti kann hingegen aus dem Vollen schöpfen. Allerdings blieb sein Team bei der Generalprobe am Sonntag den Beweis der eigenen Stärke schuldig. Der beim 2:1-Erfolg in Florenz zwei Mal und im Europacup-Wettbewerb insgesamt sechs Mal erfolgreiche Top-Stürmer Andrej Schewtschenko gestand: "Milan fühlt sich etwas müde. Aber von PSV und Juve lassen wir uns nicht aufhalten."Am Sonntag misst sich der Spitzenreiter der Seria A mit dem punktgleichen Verfolger aus Turin. Die italienischen Zeitungen fragen bereits besorgt: "Wo wird Milan mit seinen Gedanken sein?"