Hamburg - Christoph Daum unterstützt den Kurs von Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Der Trainer des türkischen Fußball-Meisters Fenerbahce Istanbul, der im Herbst 2000 als designierter Bundestrainer über eine Kokainaffäre stürzte, sagte in einem Interview mit dem stern: "Klinsmann ist genau der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt, der wirklich frischen Wind in diesen verstaubten DFB reinbringt. Er setzt neue Impulse und infiziert alle mit seinem Optimismus."
Es sei schwierig für Daum, auf die Frage, ob ihn selbst der Job des Bundestrainers immer noch reize, wahrheitsgemäß zu antworten. Er wisse, dass er dann "gleich wieder schlafende Kettenhunde" wecke. "Es gibt da so einen Spruch, der lautet: Trenne dich nie von deinen Träumen, denn sonst hörst du auf zu leben und existierst nur noch."
Im stern erzählt der 51 Jahre alte ehemalige Übungsleiter von Bayer Leverkusen, dass ihn nach der Drogenaffäre vor vier Jahren der Verlust der öffentlichen Anerkennung nachhaltig belaste: "Das ist wie eine Narbe. Ich habe das Gefühl, dass ich allen zeigen muss, dass ich gar kein schlechter Kerl bin." An seinem Arbeitsplatz in der Türkei fühle er sich wohl. "Manchmal entsteht Liebe, es gibt Spieler, die mich hier Baba, Vater nennen." Seinen Führungsstil beschreibt Daum dennoch als streng: "Ich vertrete in der Türkei die deutschen Tugenden. Dinge wie Disziplin sind Teil meiner Person, deshalb wäre ich in Deutschland vielleicht sogar noch besser aufgehoben."
Eine Rückkehr in die Bundesliga hält Daum für möglich – auch gegen den Widerstand seines Erzfeindes Uli Hoeneß. "Den Einfluss von Uli Hoeneß sollte keiner überschätzen. Ich hatte schon viele Angebote aus der Liga." Trotz seiner Spannungen mit dem Manager des FC Bayern wünscht sich Daum eine Klärung des getrübten Verhältnisses. "Ich würde gern offen und ehrlich mit ihm über einige Dinge reden," so Daum zum stern.
