Confederations Cup Zoff in Brasilien

Anstatt beim Confederations Cup zu spielen, wollte Brasiliens Starstürmer Ronaldo lieber Urlaub machen. Den macht er jetzt auch, aber anders als er sich das vorgestellt hatte.

Nationalcoach Carlos Alberto Parreira hat sich entschieden: Ronaldo wurde aus dem Kader für die wichtigen Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiele Anfang Juni gegen Paraguay und in Argentinien ausgeschlossen. Medien interpretierten die Entscheidung des brasilianischen Trainers als "Strafe". Es wurde auch über die Möglichkeit spekuliert, dass Ronaldo seinen Platz im Kader für die WM im kommenden Jahr in Deutschland verlieren könnte.

Urlaub nach vierzig Minuten

Parreira traf die Entscheidung in Rio de Janeiro nach einem 40-minütigen Telefongespräch mit Ronaldo. "Ich brauche jetzt Spieler, die mit voller Konzentration und Kraft bei der Sache sind. Weil Ronaldo sich müde fühlt und nicht beim Confederations Cup eingesetzt werden wollte, habe ich ihn in einen längeren Urlaub geschickt", erklärte Parreira. Der Coach beteuerte aber, es handele sich um keine Strafe. Ronaldo sei ein wichtiger Spieler und habe alle Chancen auf einen Einsatz im zweiten Halbjahr und bei der WM.

Der Star von Real Madrid konnte unterdessen laut der Online- Ausgabe der Zeitung "O Globo" seine Enttäuschung nicht verbergen. "Parreira hat mir aber zugesichert, dass es sich um keine Strafe handelt. Ich werde nun meinen Urlaub genießen und kämpfen, um wieder in das Nationalteam berufen zu werden", sagte der 28-Jährige.

Mit acht Treffern vorne

Ronaldo hat bislang an allen WM-Qualifikationsspielen der "Selecao" teilgenommen und führt mit acht Treffern die Torschützenliste des südamerikanischen Turniers an. Ronaldo sagte gegenüber Freunden, die Entscheidung, ihn auszuschließen, sei in erster Linie nicht von Parreira, sondern vom Nationalverband CBF und dessen Präsident Ricardo Teixeira getroffen worden.

"Ich wollte gegen Paraguay und Argentinien spielen und mich dann ausruhen". Er habe zuletzt eine sehr schwere Zeit durchgemacht, meinte Ronaldo in Anspielung auf das Ende seines Verhältnisses mit dem Model Daniela Cicarelli, das kurz zuvor ein gemeinsames Kind im dritten Schwangerschaftsmonat verloren hatte.

Domino-Effekt unerwünscht

Aus CBF-Kreisen hieß es, mit der Entscheidung habe man einen Domino-Effekt und noch größere Unruhe innerhalb des Kaders vermeiden wollen. Wenn Ronaldo bei den WM-Qualifikationsspielen und nicht beim Confederations Cup eingesetzt werden würde, wie es sein Wunsch war, hätten auch andere Spieler ähnliche Forderungen gestellt, hieß es.

In der WM-Qualifikation liegt Brasilien auf Platz zwei hinter Argentinien. Die Erzrivalen treffen am 8. Juni in Buenos Aires aufeinander. Die vier Erstplatzierten qualifizieren sich direkt für die WM 2006.

DPA
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