Zoff auf Twitter Kritik am Kanzler: "Fridays For Future"-Aktivistin Luisa Neubauer macht Olaf Scholz Vorwürfe wegen Energiepolitik

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
© Omer Messinger / Picture Alliance
Auf der Ampelkoalition ruhten große Hoffnungen, was die Klimapolitik betrifft. Doch der Kanzler droht seine junge Wählerschaft zu enttäuschen – auf Twitter protestieren viele Klimaaktivisten gegen das "Greenwashing" von Erdgas und Atomkraft.

Mit dem Amtsantritt der rot-grün-gelben Regierung verbanden viele Menschen die Hoffnung, dass Deutschland nun entschiedenere Schritte unternehmen würde, um die Klimakrise zu beenden. Besonders junge Menschen stellen schon seit langem Forderungen an die Politik, die Gefahren der Klimaerwärmung endlich ernst zu nehmen – denn ihre Zukunft wäre dadurch konkret bedroht. Doch nun muss sich Olaf Scholz, der neue Kanzler, genau in diesem Punkt Kritik gefallen lassen.

Das Klimaschutz-Bündnis Fridays For Future twitterte: "Wenn ihr 1,5°C einhalten wollt, bringt es übrigens nichts, die neue EU-Taxonomie einfach durchzuwinken, mit der Atom und Gas als nachhaltig klassifiziert werden." Sie fordern von Scholz und seiner Regierung, ausschließlich auf wirklich umweltfreundliche Energiegewinnung zu setzen. Auch Aktivistin Luisa Neubauer wandte sich auf Twitter an den SPD-Kanzler: "Als erste, große, internationale Klimaentscheidung seiner Amtszeit plant Olaf Scholz, dem EU-Vorschlag zuzustimmen, Erdgas als 'grüne' Energie zu labeln. Nichts an Erdgas ist grün. Nichts. Was ein Wahnsinn."

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Fridays For Future kritisieren Olaf Scholz

Im Rahmen dieser Kritik etablierte sich im Netz schnell das Hashtag #OlafSchummelt, das immer mehr Umwelt- und Klimaschützer ihren Tweets zum Thema beifügten. Sie fordern ein klares Bekenntnis gegen Atomkraft und Erdgas, und für erneuerbare Energien. Die zuständige EU-Kommission will beide Energiearten am 31. Dezember als "nachhaltige Investition" einstufen, wodurch womöglich mehr Gelder in die Energiegewinnung durch Gas und Kernkraft fließen könnten. Anders als Deutschland sehen viele europäische Länder zumindest die Atomkraft als verhältnismäßig klimafreundlich an.

Der Kanzler versucht indes zu beschwichtigen: "Die Frage wird völlig überbewertet", sagte er in Hinblick auf die EU-Einstufung. Die sei zwar relevant für Investoren, sollte aber darüber hinaus nicht überschätzt werden. Letztlich würden die einzelnen Länder selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen. "Die Taxonomie ist ein kleines Thema in einer ganz großen Frage", so der SPD-Politiker. Ob sich die Klimaschutzbewegung in Deutschland mit diesen Worten zufrieden geben wird, ist derzeit aber eher unwahrscheinlich – auf Twitter ist die Empörung noch immer groß.

Quellen:  Twitter"FAZ"

wt