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Dresden droht Pokal-Aus Pyrotechnik bleibt verboten

Im Kampf gegen die zunehmende Gewalt im Fußball verschärfen DFB und DFL die Gangart. Dynamo Dresden bekommt dies vielleicht schon schmerzhaft mit dem drohenden Pokal-Ausschluss zu spüren. Zudem wird es keine Legalisierung von Pyrotechnik geben.

Wiederholungstäter Dynamo Dresden droht die einjährige Verbannung von der Pokal-Bühne, die umstrittene Pyrotechnik bleibt dauerhaft verboten: Mit harter Hand und drakonischen Strafen wollen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) gegen die zunehmende Gewalt in den Stadien vorgehen. Zudem soll eine stärkere Allianz mit Politik, Justiz und Polizei geschmiedet werden. Es gehe darum, "die Situation wieder in den Griff zu bekommen", erklärte DFB-Präsident Theo Zwanziger nach dem Sicherheits-Gipfel am Mittwoch in der Frankfurter Verbandszentrale.

Da die Randalierer von der Sportgerichtsbarkeit nicht zur Rechenschaft gezogen werden können, verschärft der DFB die Gangart gegenüber den Vereinen. Der Kontrollausschuss fordert nach den Fan-Krawallen beim DFB-Pokalspiel in Dortmund den Ausschluss von Dynamo Dresden aus dem Wettbewerb in der Saison 2012/13 und sorgte damit für Entsetzen beim sächsischen Zweitligisten.

"Ich habe den Eindruck, dass man ein ungeliebtes Kind in die Verbannung schickt, dann zur Tagesordnung übergeht und denkt, dass das Problem damit gelöst ist", sagte Dynamo-Präsident Andreas Ritter am Mittwoch. Auch Geschäftsführer Volker Oppitz kritisierte den Strafantrag. "Wir empfinden es als extrem überzogen. Wir haben den Eindruck, der DFB stand unter dem Druck, ein Exempel an einem Club zu statuieren", sagte er.

"Der Verein ist für seine Fans verantwortlich. Dresden muss dafür sorgen, dass die Gewalt, die sich in Dortmund gezeigt hat, nicht wieder vorkommt", konterte DFB-Boss Zwanziger und fügte vielsagend hinzu: "Wenn solche Erscheinungsbilder Platz greifen, in Dresden oder anderswo, dann müssen wir uns darum kümmern, das nach Möglichkeit abzustellen."

Während der Partie am Dienstag vergangener Woche war es zu massiven Störungen durch Dynamo-Anhänger gekommen. Das Spiel stand wegen des Zündens von bengalischen Feuern sowie Rauch- und Knallkörpern mehrfach kurz vor dem Abbruch. Zudem wurden bei Krawallen rund um das Stadion mehrere Personen verletzt und festgenommen.

Für den deutschen Meister Borussia Dortmund wurde eine Geldstrafe von 10 000 Euro gefordert, weil Dresdner Fans riesige Mengen an Pyrotechnik ins Stadion gebracht hatten. Nicht nur unter dem Eindruck dieser Vorfälle erteilten DFB und DFL der von den Fans geforderten Legalisierung von Pyrotechnik eine endgültige Absage. "Pyrotechnik hat in den Stadien nichts zu suchen. Sie ist illegal", bekräftigte Zwanziger.

Mit Wohlwollen wurde der Beschluss von der Polizei aufgenommen. "Wir sind froh, dass nun Klarheit herrscht: Pyrotechnik kommt nicht in Frage", sagte Bernhard Witthaut, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), "wir stimmen auch darin überein, dass die verbale Gewalt durch Schmähungen, Drohungen und Beleidigungen nicht hingenommen werden darf."

DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach erklärte: "Nicht nur die staatlichen Stellen und Behörden, sondern auch FIFA und UEFA untersagen den Einsatz von Pyrotechnik. Oberste Priorität hat die Verantwortung für die Sicherheit aller Zuschauer. Es ist unstrittig, dass Feuerwerkskörper eine Gefahr für Leib und Leben darstellen."

Durch die sich häufenden Krawalle sind die Fußball-Spitzen alarmiert und wollen sich am 14. November beim Runden Tisch im Bundesinnenministerium für die Gründung einer "Task Force Sicherheit" stark machen. Dieser sollen Vertreter aus Politik, Justiz, Polizei, der Fußball-Dachorganisationen sowie der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) angehören.

"Wir stellen fest, dass die Gewalt in der Intensität zugenommen hat", begründete Liga-Präsident Reinhard Rauball den Vorstoß. Natürlich werde man weiter den Dialog mit den Fans suchen. "Es muss aber klar sein, wo die Grenzen liegen, die nicht überschritten werden dürfen."

Eric Dobias, DPA DPA

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