Das Selbstvertrauen der deutschen Nationalmannschaft nach der erfolgreichen EM-Qualifikation mit zehn deutlichen Siegen kennt kaum Grenzen.
"Wir haben absolut die Mannschaft dazu, da weit zu kommen", geht Torjäger Miroslav Klose auch bei der EM-Endrunde von einem erfolgreichen Abschneiden aus, obwohl das Turnier erstklassig besetzt sein wird und daher für viele Experten auch einen deutlich höheren sportlichen Wert als eine WM besitzt.
"Es wird ein Top-Turnier mit allen Top-Teams der UEFA-Rangliste. Es gibt keine Zeit zum Einspielen, es geht von Beginn an um alles", weiß Joachim Löw um möglicherweise schwere Auftakthürden. Denn Deutschland könnte bei der Auslosung in Kiew bereits in der Vorrunde eine Hammergruppe zugelost bekommen.
Hammergruppe ist möglich
Möglich macht dies die Aufteilung der 16 qualifizierten Teams auf vier Lostöpfe, deren Zusammensetzung sich aus einem Koeffizienten ergibt, der aus den Ergebnissen der Qualifikation zur EM 2008 und 2012, zur WM 2010 sowie den Endrundenergebnissen in der Schweiz/Österreich sowie in Südafrika errechnet wurde.
Danach sind als Gruppenköpfe neben den Gastgebern Polen und Ukraine der amtierende Welt- und Europameister Spanien (43,116) und Vizeweltmeister Niederlande (40,860) gesetzt. Einem dieser vier Teams wird somit die DFB-Auswahl zugelost werden, die sich als Dritter der Koeffizientenliste (40,446) zusammen mit England, Italien und Russland nur in Topf zwei befindet und damit immerhin diesen Teams aus dem Weg gehen kann.
Je ein weiterer potentieller Gegner der Deutschen wird aus Topf drei (Kroatien, Griechenland, Portugal, Schweden) und vier (Dänemark, Frankreich, Tschechien und Irland) kommen. Aufgrund dieser Ausgangslage wäre sogar ein direktes Aufeinandertreffen in der Gruppenphase zwischen den vier letzten Europameistern - Spanien (2008), Griechenland (2004), Frankreich (2000) und Deutschland (1996) denkbar.
Weder Wunsch- noch Angstgegner
Schrecken würde aber auch eine solche oder ähnliche Gruppenkonstellation die DFB-Verantwortlichen nicht. Schließlich gibt es für Löw weder einen Wunsch- noch einen Angstgegner. "Wir nehmen die Auslosung, wie sie kommt. Es gibt keine Gegner, gegen die wir nicht gern spielen", erklärte der Bundestrainer, auch wenn er sich in Wahrheit aus Topf eins sicher am meisten über einen der beiden Gastgeber freuen würde.
"Natürlich wünscht man sich eine gute Gruppenauslosung", meinte Oliver Bierhoff. "Aber es kann vielleicht auch ein Vorteil sein, wenn man gleich von Beginn an voll gefordert wird. Wir haben eine hohe Qualität und können jeden schlagen." Wie gesagt, das Selbstbewusstsein und die Gelassenheit sind enorm hoch im deutschen Lager, aber nach der Qualifikation und dem überzeugenden 3:0 zuletzt gegen die Niederlande kein Wunder.
Doch sobald die EM auch wirklich angepfiffen wird, wird sich das ändern. "Weniger gelassen bin ich, wenn es losgeht", kündigte Löw bereits an. Denn dann kann man sich für alte Verdienste nichts mehr kaufen. Denn Löw weiß: "Wir haben die Qualität, gehören zu den besten Teams der Welt. Aber in einem Turnier entscheiden Kleinigkeiten."