Nicht nur die Isländer hatten in diesem EM-Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich auf ein Wunder gehofft. Aber nun ist es doch der Favorit, der ins Halbfinale einzieht: 5:2 hat Frankreich gewonnen, 4:0 führte der Gastgeber schon zur Halbzeit. Das isländische Fußballmärchen ist beendet. Und es trauern nicht nur die Isländer selbst, sondern auch die deutschen Fans.
Die Twitter-Reaktionen auf das EM-Aus für Island:
Die Niederlage hatte sich schon früh abgezeichnet. Bereits in der 12. Minute hatte Olivier Giroud den Führungstreffer für die Franzosen erzielt, in der 20. Minute legte Paul Pogba mit dem Kopf nach. Kein Grund für die Fans, sich nicht an eine Resthoffnung zu klammern.
Die Isländer, EM-Neulinge und vor Turnierbeginn als einer der krassesten Außenseiter im Teilnehmerfeld gehandelt, hatten sich im Verlauf der EM viele Fans gemacht. Dass sie überhaupt die Gruppenphase überstanden, galt schon als Sensation. Das Spiel gegen England, das sie trotz frühen 0:1-Rückstands noch mit 2:1 gewannen, war dann der Höhepunkt ihres Siegeszugs.
Nicht nur das ebenso bescheidene wie leidenschaftliche Auftreten von Mannschaft und Fans begeisterte, sondern auch der isländische Kommentator Gudmundur Benediktsson wurde zu einer kleinen Berühmtheit. So emotional kommentierte der ehemalige Fußballspieler erst den Sieg gegen Österreich, dann den gegen England, dass ihm fast die Stimme versagte.
Im Jubeln, glauben viele, sind die Isländer ohnehin bereits Europameister. Nach jedem Spiel, auch nach dieser Niederlage, begaben sich die Spieler in ihre Fankurve und warteten kurz, bis es still war. Dann hoben sie gemeinsam mit den Fans die Hände zu einem langsamen, rhythmischen Klatschen, stets gefolgt von einem lauten "Huh!" Die inzwischen berühmte Choreographie hatte vor dem Viertelfinale auch die Anhänger von Gastgeber Frankreich angesteckt. Vor dem Spiel im Stade de France von Saint-Denis klatschten und schrien zunächst alle Zuschauer gemeinsam, bevor die Isländer ihr Ritual alleine vollführten.