Früher Profi, heute Fan: Sami Khedira verfolgt das Spiel gegen Spanien in seinem Heimatstadion. Der Ex-Stuttgart-Star spricht über die VAR-Technik und die Chance der Deutschen, Europameister zu werden.
Sami Khedira ist zurzeit viel unterwegs. Anfang der Woche war er beim Tennisturnier in Wimbledon, am Donnerstag bei einem Sponsorenevent in Hamburg, doch pünktlich zum Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien wird der ehemalige VfB-Stuttgart-Fußballer auf der Tribüne seines Heimatstadions sitzen. Denn hier findet das Viertelfinale der deutschen Mannschaft statt.
Zwar kickte Khedira über viele Jahre in der Nationalelf, doch wenn er heute Spiele im Fernsehen oder im Stadien verfolgt, ist der Reiz, Teil der Mannschaft zu sein, wie verflogen. "Ich habe damit abgeschlossen", sagt der 37-Jährige.
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Sami Khedira: guter Spieler, schlechter Tippgeber
Mitfiebern wird er trotzdem. Sein Tipp: "2:1 für Deutschland nach Verlängerung". Allerdings gibt der Weltmeister von 2014 zu bedenken, keine sichere Bank für Spielprognosen zu sein. "Ich bin in eine Tipprunde involviert, liege aber im hinteren Drittel", sagt er. "Deshalb müsste ich wahrscheinlich für Spanien sein, damit es etwas wird mit dem deutschen Sieg".
Khedira freut sich auf das Spiel, denn in seinen Augen haben beide Mannschaften bisher am meisten überzeugt. "Die Spanier haben Schwächen in der Defensive, aber wir haben eine unheimliche Kraft nach vorne", sagt er. Die deutschen Mannschaft habe im Turnier mit einem intelligenten Spiel und guten Typen überzeugt. Füllkrug, Havertz, Sané oder Wirtz – man könne sogar sagen, Trainer Julian Nagelsmann habe ein Luxusproblem. Viele Positionen seien doppelt gut besetzt. Man habe eine gute Bank.
So schneiden Deutschland und Spanien im direkten Spieler-Vergleich ab
Torhüter: Manuel Neuer vs. Unai Simon
Was Manuel Neuer seinem Gegenüber Unai Simon von Athletic Bilbao voraushat: Er hat mit 38 Jahren deutlich mehr Erfahrung, viel mehr Titel und genießt beim Gegner (vielleicht) mehr Respekt. Zur EM kam er rechtzeitig wieder in Form. Dafür ist Simon deutlich jünger und auf der Linie Weltklasse. Aber nicht jeder hält ihn in Spanien für die klare Nummer eins, so wie es der spanische Nationaltrainer Louis de la Fuente tut. Im Spiel mit dem Ball kann Simon ein Risikofaktor sein. Fazit: Leichter Vorteil Deutschland
Einzig die Video-Assistent-Technik könne die Dynamik bremsen, sowohl auf dem Platz als auch auf den Tribünen. "Für mich macht er zwar den Fußball fairer, die Technik kann nicht lügen", sagt er. Allerdings kritisiert Khedira, dass die Auswertung oft zu lange dauere. Daran müsse man arbeiten.
Der gebürtige Stuttgarter ist überzeugt, ein "richtig geiles Spiel" zwischen Deutschland und Spanien zu sehen. Gewinnt die Nationalmannschaft, sieht er sie als klaren Favoriten für Berlin. "Deutschland wird Europameister!" Mit seiner Familie, die mit ihm heute im Stadion sitzt, wird er schon mal vorsorglich die Daumen drücken.