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Randale in Neapel Danke für nichts, Eintracht-Hooligans!

Randale in Neapel: Danke für nichts, Eintracht-Hooligans!

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Am Rande der Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt beim SSC Neapel haben sich Hooligans heftige Ausschreitungen geliefert. Das bestätigt diejenigen, die gar keine Gästefans in Stadt und Stadion wollen – und erweist friedlichen Fußball-Fans einen Bärendienst.

Wochenlang lief die Diskussion, ob in Neapel Frankfurter Fans beim Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League willkommen sind. Die Präfektur von Neapel hatte Fans aus Deutschland mit einem Ticketverkauf-Verbot belegt. "Dass sie heute nicht dabei sein dürfen, ist extrem scheiße. Das muss man ehrlicherweise so sagen, aber wir müssen es annehmen", betonte Sportvorstand Markus Krösche und erklärte, dass er sich vorher mehr Aktivität von der Europäischen Fußball-Union gewünscht hätte. Bei den Fans herrsche auf jeden Fall Frust. "Die haben uns letztes Jahr durch die Europa League getragen", sagte Krösche. Ex-Weltmeister Sami Khedira sprach als TV-Experte bei DAZN von einem "Skandal" und einem "No-go".

Hunderte Anhänger des Klubs aus Frankfurt waren trotzdem nach Neapel gekommen. Sie versammelten sich am Mittwochnachmittag vor ihrem Hotel und zogen ins Stadtzentrum, wo es zu den Ausschreitungen kam. Vermummte deutsche Fans griffen im Stadtzentrum mit Feuerwerkskörpern und Stühlen Polizisten an, die daraufhin Tränengas einsetzten. Mehrere Autos gerieten in Brand.

Hooligans verwüsten Neapel

Damit bestätigten die gewaltbereiten Hooligans genau das, was die Offiziellen der Stadt Neapel offenbar befürchtet hatten. Dementsprechend berichtete Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi anschließend von "verrückten und inakzeptablen Verwüstungen". Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb im Onlinedienst Twitter: "Diese Gewalt heute Abend ist aufs Schärfste zu verurteilen. Gewalttäter und Chaoten machen den Sport kaputt."

Laut italienischen Medien waren Eintracht-Ultras gemeinsam durch die Stadt marschiert und hatten dabei provozierende Gesänge gegen Neapel angestimmt. Nach einer ersten Rekonstruktion war die Lage eskaliert, als Napoli-Fangruppen an der zentralen Piazza del Gesù Frankfurter Anhänger und Polizisten angriffen.

Frankfurt-Trainer verurteilt Gewalt und Kriminalität

"Aber die Napoli-Fans haben angefangen" ist ein Argument, das vielleicht im Kindergarten funktioniert. Aus dem Alter sind die Beteiligten sicherlich raus. Was also soll dieser Hooligan-Quatsch? Haben diese Menschen sonst nichts im Leben außer Fußball und Gewalt? Und was sagen eigentlich Arbeitgeber, wenn man sich krankschreiben lassen muss, weil man auf die Fresse bekommen hat? Oder wenn man mit Kampfspuren im Gesicht zur Arbeit kommt? Soll das Unterstützung des eigenen Teams sein, wenn sich Eintracht-Trainer Oliver Glasner nach Spiel und Ausschreitungen hinstellen muss, um zu sagen: "Ich verurteile jegliche Form von Gewalt und Kriminalität. Egal, wo und wann das passiert auf der Welt. Deshalb heiße ich das nicht gut."?

Was gestern in Neapel passiert ist, ist Wasser auf die Mühlen derer, die genau diese Ausschreitungen befürchtet haben. Wenn also irgendwann Gästefans bei internationalen Spielen nicht mehr zugelassen werden, haben die Eintracht-Hooligans den übrigen Auswärtsfahrern einen Bärendienst erwiesen. Und deswegen im Namen aller friedlichen Fußball-Fans: Danke für nichts!

mit Agenturen

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