Knapp zwei Wochen nach dem "Friedensgipfel" zwischen Fußballfans und Sicherheitskräften bei Bundespräsident Johannes Rau hat das "Bündnis aktiver Fußball-Fans" (BAFF) den "Goldenen Schlagstock" an die Frankfurter Polizei und an den Ordnungsdienst im Rostocker Ostseestadion verliehen. Wie das in Hanau ansässige bundesweite Fan-Bündnis mitteilte, hätten sich diese beiden Städte durch eine "besonders willkürliche und brutale Behandlung von Fans hervorgetan". Grundlage der Jury-Entscheidung war eine Abstimmung auf der Internetseite von "BAFF", an der sich mehrere Tausend Besucher beteiligt hätten.
Fan-Polonaise mit Knüppeleinsatz beendet Ausschlaggebend für Frankfurt sei gewesen, dass die im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2006 "voranschreitende Sicherheitshysterie" in der Heimatstadt das Deutschen Fußball-Bundes (DFB) "noch ein bisschen deutlicher spürbar" sei als in anderen deutschen Städten. Als Beispiel genannt wurden Erlebnisse der Anhänger von Hannover 96, die Anfang Dezember mit dem Sonderzug nach Frankfurt gereist waren. Während der Fahrt sei das Öffnen der Fenster schroff unterbunden und eine Fan-Polonaise durch den Zug sogar mit Knüppeleinsatz beendet worden. Vor dem Spiel habe die Polizei die Fans "wie Vieh" vom Bahnsteig in die Busse getrieben. Ein Polizist habe sogar einen beschlagnahmten Döner selbst verzehrt, hieß es.
"Konsequent schikanöse" Behandlung
Die "Auszeichnung" mit dem "Goldenen Schlagstock" habe sich auch der für sein "besonders martialisches Auftreten berüchtigte" Rostocker Ordnungsdienst verdient. Ihm wurde vorgeworfen, seine Hauptaufgabe offenbar darin zu sehen, Gästefans durch "konsequent schikanöse" Behandlung vor weiteren Besuchen in der Ostseestadt abzuschrecken. Die zahlreichen Beschwerden von Gästefans über das "willkürliche und provozierende Verhalten" hätten mittlerweile dazu geführt, dass Hansa Rostock Umstrukturierungen beim Ordnungsdienst vorgenommen habe.
"BAFF" ist ein seit 1993 bestehender vereinsübergreifender Zusammenschluss von über 200 Fan-Clubs, -Initiativen, -Zeitungen und -Projekten sowie Einzelmitgliedern und setzt sich nach eigenem Verständnis für eine "lebendige Fan-Kultur mit sozialem Integrationswert, gegen Rassismus und Kommerzialisierung" ein.