Verletzung des FC-Bayern-Stars Das mysteriöse Leiden von Franck Ribéry

Bayern-Star Franck Ribéry kann seit mehr als drei Monaten nicht trainieren
Franck Ribéry kann seit mehr als drei Monaten nicht trainieren
© Nicolas Armer/DPA
Unmittelbar nach seiner Verletzung hieß es, Franck Ribéry falle nur ein paar Tage aus. Jetzt fehlt er seit Monaten - und wird wohl auch den Start der neuen Saison verpassen. Was ist da los?

Als sich Franck Ribéry vom Training abmeldet, ist die Welt des FC Bayern noch in Ordnung. Der Rekordmeister hat da gerade 7:0 im Champions-League-Achtelfinale gegen Donezk gewonnen, Pep Guardiola stehen nahezu alle Spieler zur Verfügung, Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt leitet noch den medizinischen Stab, und die Verletzung des französischen Superstars scheint so harmlos, dass die Meldung über seinen Ausfall kaum Beachtung findet. Ein paar Tage, heißt es damals, werde Ribéry pausieren müssen.

Franck Ribery am Boden - seit Monaten plagt ihn eine Verletzung am Fußgelenk
Franck Ribery am Boden - seit Monaten plagt ihn eine Verletzung am Fußgelenk
© Christof Stache/AFP

Mehr als drei Monate später hat sich in München vieles verändert. Zwischendurch kippt wegen der vielen verletzten Spieler die Stimmung, Müller-Wohlfahrt verlässt den Verein, die Bayern erleben ein Frühjahr voller Auf und Abs, als Trost gibt's die Meisterschale. Eines bleibt in den Wirren immer gleich: Franck Ribéry fehlt im Training, ist weiter verletzt, aus ein paar Tagen Trainingspause sind fast 100 geworden. Ribérys Sprunggelenk gibt Rätsel auf. Die neueste Nachricht, die der "kicker" in seiner Montagsausgabe meldet: Ribéry muss einen Gips am Sprunggelenk tragen. Vier Wochen Ruhigstellung. Damit dürfte er dann sogar zum Saisonstart am 14. August fehlen.

Jede Menge Rückschläge für Ribéry

Ribéry selbst macht in Interviews derzeit einen frustrierten Eindruck. Er sei "genervt" und "enttäuscht", sagte er dem "kicker". Eine logische Reaktion, wenn man sich die Chronik der Verletzung anschaut. Nie schien seine Verletzung schlimm. Immer hieß es, er könne bald zurückkehren.

Nur neun Tage nach den ersten Wehwehchen trainierte er wieder mit der Mannschaft. Die Rede war von einer Stauchung im Sprunggelenk. Es folgt der erste Rückschlag. Am 27. März sagt Ribéry in einem Interview: "Ich hoffe, dass ich kommende Woche wieder mit dem Team trainieren kann." Anfang April absolviert der Franzose dann wieder ein Lauftraining, nach nur drei Tagen muss er zurück in Behandlung. Neue Diagnose: Kapselentzündung im Sprunggelenk.

So geht es immer weiter. Auf Hoffnung folgt Enttäuschung. Ribéry sagt Ende April: "Wenn ich meinen Fuß nicht belaste, ist alles gut. Wenn ich laufe, habe ich Schmerzen." Er bekommt einen Spezialschuh, doch auch der verschafft keine Abhilfe. Die bisher eingeleitete, konservative Therapie habe beim Franzosen "leider nicht zu dem erhofften Ergebnis geführt", teilt der FC Bayern mit. Mittlerweile heißt seine Verletzung: chronische Knochenhautentzündung.

Der FC Bayern "hofft" - und sucht nach Alternativen?

Auch den FC Bayern scheint die Verletzung von Ribéry nervös zu machen. Ribéry ist immer noch ein zentraler Baustein des Teams - dazu wird sein Fall immer wieder in Bezug auf den Müller-Wohlfahrt-Rücktritt genannt. Sportvorstand Mathias Sammer gibt die Kommunikation vor. Ende April sagt Sammer noch: "Die Zeit, die er braucht, kann man nicht vorhersagen." Das soll wohl die Gemüter beruhigen, schließlich implizierte seine Formulierung immer noch die Möglichkeit, Ribéry könne bald wieder auf dem Platz stehen.

Mittlerweile ist Sammer zu einer neuen Form der Mitteilung übergegangen. Er sagt: "Wir unterstützen Franck in seinem Heilungsprozess in vollem Umfang und hoffen, dass er bald auf den Platz zurückkehren kann." Es ist die klassische Kommunikation bei Langzeitverletzten. Logisch, dass es Genesungswünsche gibt - aber dass Mathias Sammer das Wörtchen "hoffen" verwendet, könnte durchaus darauf hindeuten, dass man beim FC Bayern erstmal ohne Ribéry plant. Und darauf, dass das mysteriöse Leiden am Sprunggelenk so schnell kein Ende findet.

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