Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen ging am Samstagabend als Verlierer vom Platz, und kann sich nachträglich doch ein kleines Stück als Sieger fühlen. Denn das WM-Viertelfinale gegen Japan verfolgten 16,95 Millionen Zuschauer vor den Fernsehern. Damit stellte das Team einen neuen Rekord auf: Nie zuvor hatte ein Frauen-Fußballspiel in Deutschland ein so großes Publikum. Der Marktanteil betrug sogar 59,3 Prozent.
Damit ist diese Fußball-Weltmeisterschaft schon jetzt ein Erfolg, was die Akzeptanz des Frauenfußballs angeht: Alle Spiele der deutschen Nationalelf hatten mehr als 15 Millionen Zuschauer. Die vier Partien bei diesem Turnier sind damit die vier meistgesehenen Frauenfußballspiele überhaupt im deutschen Fernsehen. Zum Vergleich: Das vor dieser WM meistgesehene Spiel im Frauenfußball war das Finale zwischen Deutschland und Schweden bei der Weltmeisterschaft 2003. Das wollten damals 10,48 Millionen Zuschauer sehen.
Frauenquoten können mit den Männern mithalten
Damals war das ein hervorragender Wert. Doch inzwischen ist das Interesse an unseren Kickerinnen so stark gestiegen, dass sich die Quoten der Frauenspiele langsam denen der Männer annähern. Freundschafts- und Qualifikationsspiele der Herren hatten auch schon weniger Zuschauer als die Partien dieser Damen-WM. Daran sieht man, wie sehr der Frauenfußball in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen ist.
Und das Interesse betrifft nicht nur die Spiele des Gastgebers: Auch das erste Viertelfinale fand am Samstagabend großen Zuspruch: Die Partie zwischen England und Frankreich, die erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, erreichte 6,88 Millionen Menschen. Am frühen Abend ab 18.00 Uhr entsprach das immerhin einem Marktanteil von 37,1 Prozent. Das macht Hoffnung für den weiteren Verlauf des Turniers, das nun ohne die deutsche Nationalmannschaft weitergeht.