Fussball Beckham & Co beenden Jubel-Tour durch Asien

Kreischende Fans, Milliarden vor dem Fernseher: Real Madrid hat seine umjubelte Beckham-Show in Asien beendet. Begründet Real damit "ein Weltreich, in dem die Sonne nie untergeht"? So der spanische UN-Botschafter.

Kreischende Teenager, drängelnde Fan-Massen, und entnervte Polizisten. Die Fußballer von Real Madrid wurden auf ihrer Asien-Tournee gefeiert wie die Beatles in ihren Konzerten in den 60er Jahren. In Tokio strömten 45 000 Fußball-Verrückte in ein Baseball- Stadion, um David Beckham, Ronaldo und Co. beim Training zuzuschauen. 210 000 Zuschauer erlebten die vier Spiele der «Königlichen» gegen Auswahl-Teams in Tokio, Peking, Hongkong und Bangkok mit, fast zwei Milliarden sahen die Spiele weltweit im Fernsehen.

Real ein "Weltreich, in dem die Sonne nie untergeht"?

"Die Tournee war ein voller Erfolg", lautete am Montag die Bilanz der Madrider Sportblätter. Real gewann alle vier Tests und kassierte für seine 19-tägige Tour 10 Millionen Euro. Zugleich machte der Club - mit Neuerwerbung «Becks» als neuem Aushängeschild - sich auf dem asiatischen Markt einen Namen als Markenzeichen. Wenn sich nun noch Millionen von asiatischen Fans Real-Trikots oder Clubausweise kaufen, hat die Tour sich doppelt gelohnt. "Real Madrid wird erreichen, was dem spanischen König Philipp II. (1556-1598) nicht vergönnt war. Es wird über ein Weltreich herrschen, in dem die Sonne nie untergeht", prophezeit der spanische UN-Botschafter Inocencio Arias.

Showtraining vor Tausenden Zuschauern

Die bejubelte Tournee der Real-Mannschaft hatte weniger sportlichen, mehr Werbecharakter. Während die Kicker der Konkurrenz sich mit Waldläufen und Kraftübungen für die neue Saison fit machten, eilten die "königlichen" Stars in Fernost von einem Werbetermin zum anderen oder warteten gelangweilt auf verspätete Flugzeuge. Statt Konditions- gab es Show-Training vor Zehntausenden von Zuschauern.

Vielleicht muss der spanische Rekordmeister im Laufe der langen Saison die Zeche dafür zahlen, dass er in der Zeit der Vorbereitung mehr ans Geldverdienen als an die Fitness der Spieler gedacht hat.

Stars am Schluß genervt

Die Fußballer des Starensembles hatten jedenfalls die Nase voll, als sie am Sonntag den Heimflug nach Madrid antraten. "Wenn wir jetzt noch in ein anderes Land reisen, drehe ich durch", seufzte Roberto Carlos. In Hongkong hatte es gar einen handfesten Krach gegeben. 1000 Fans warteten vergeblich auf Reals Asse, deren Training kurzfristig abgesetzt worden war. Am nächsten Tag titelten die Zeitungen: "Keine Zeit für das Training, aber für einen Umtrunk an der Bar." Real-Chef Florentino Pérez entschuldigte sich öffentlich bei den Chinesen.

DPA

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