Der britische Amateurfußballer Lee Todd steht in den Geschichsbüchern als der Akteur mit der wahrscheinlich schnellsten Roten Karte in der Geschichte des Fußballs: Bei einem Spiel im Jahr 2000 rief er direkt nach dem Anpfiff in Richtung des Schiedsrichters "Scheiße, das war laut" – und wurde nach nur zwei Sekunden schon vom Platz geschickt.
Ein wenig erinnert die Geschichte eines hessischen Amateurschiedsrichters daran. Pierre Hackler kann darüber allerdings gerade gar nicht lachen: Er wurde von einem Spieler verklagt, weil ein zu lauter Pfiff bleibende Schäden im Gehör des Fußballers hinterlassen haben soll. Der Spieler forderte von dem Referee ein Schmerzensgeld in Höhe von 5000 Euro, es kam zum Prozess. Hackler und der Kläger haben sich nun geeinigt, der Schiedsrichter zahlt ein Schmerzensgeld von 2500 Euro, wie der "Kicker" berichtet.
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Die Szene hatte sich vor fast vier Jahren bei einem Spiel zwischen der SpVgg Sonnenberg II und der DJK 1. SC Klarenthal II in der Kreisliga B Wiesbaden zugetragen. Bei einer Rudelbildung blies Hackler energisch in die Pfeife, der Klarenthaler Spieler, der später die Klage einreichte, stand unmittelbar daneben. Der Fall wurde sowohl straf- wie auch zivilrechtlich vor Gericht verhandelt. Der Strafprozess wurde bereits vor zwei Jahren eingestellt, Hackler musste 80 Sozialstunden ableisten.
Die zivilrechtliche Auseinandersetzung endete jetzt mit einem Vergleich. "Ich habe das mit meinem Anwalt besprochen, er hat mir hochgerechnet, dass es teuer werden könnte, wenn ich weiter gehe. Also habe ich einfach in den sauren Apfel gebissen", so Schiedsrichter Hackler. Nach dem – wie er selbst sagt – "teuersten Pfiff Deutschlands" hat er seine Laufbahn als Unparteiischer beendet.
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Enttäuscht zeigte sich Hackler, der 25 Jahre an der Pfeife aktiv war, vom Verband. "Es wäre doch gut, wenn sie kommen und sagen: Wir stehen zu unseren Schiedsrichtern", meinte er – stattdessen habe es "keine Reaktion" gegeben. Unterstützung bekommt der Amateurschiedsrichter hingegen von einer Legende: Der frühere Weltklasse-Schiedsrichter und spätere Fernsehexperte Urs Meier ist auf den Fall aufmerksam geworden. "Ich würde gerne mal mit ihm telefonieren, er soll sich bei mir melden", sagte der Schweizer in seinem Podcast.
Quellen: "Kicker" / Urs-Meier-Podcast