Das ging schnell. Kurz nach Mitternacht veröffentlichte der frühere Fußball-Profis Dennis Aogo auf seinem Instagram-Profil eine Nachricht, die er von Jens Lehmann erhalten hatte: "Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?" schrieb der ehemalige Nationalkeeper. Aogo saß am Dienstagabend als Experte im Sky-Studio, um das Champions-League-Halbfinale zwischen Manchester City und Paris Saint-Germain zu bewerten.
Lehmann versuchte noch, den Schaden mit einer lauwarmen Entschuldigung auf Twitter zu begrenzen. Die Zeilen klangen allerdings wenig überzeugend. Er habe sich in einem Gespräch mit Aogo entschuldigt wegen "eines Eindrucks", der entstanden sei. Das Wort Rassismus nannte er nicht.
Rassismus zeigt sich in vielen Formen
Keine zwölf Stunden später feuerte Hertha-Investor Lars Windhorst Lehmann, der für ihn im Aufsichtsrat des Klubs saß. Vereinspräsident Werner Gegenbauer begrüßte die Trennung. Sky teilte ebenfalls mit, in Zukunft auf Lehmann als Experte zu verzichten. Das ist nur konsequent und richtig so.
Denn Lehmann hat in der Whatsapp-Nachricht, die offensichtlich an jemand anderen adressiert war, schlicht ein tiefverwurzeltes rassistisches Denken offenbart. Es ist leider gerade in dieser Form sehr weit verbreitet in der Gesellschaft und verdient es deshalb umso mehr, scharf geahndet werden. Denn das Problem zeigt sich nicht nur in rassistischen Beleidigungen im Stadion, sei es von Zuschauern, Gegenspielern oder Trainerbänken. Es zeigt sich in Social-Media-Kommentaren genau wie in privaten Äußerungen, in Vorurteilen oder eben im dumpfen Spruch vom "Quotenschwarzen". In solchen Fällen darf es keine Fußbreit Toleranz geben. Nur so bekämpft man diese Seuche.
Lehmann wird nun mit den Konsequenzen leben müssen. Schön wäre es natürlich, wenn er sich zu gegebener Zeit etwas ausführlicher und nachdenklicher zu dem Thema äußern würde. Miteinander reden hilft ja manchmal.