Bis kurz vor dem Ende hatte es so ausgesehen, als würde Chelsea einen knappen 1:0-Sieg bei Wigan Athletic über die Zeit retten können. Doch die Taktik von Coach Andres Villas Boas, den knappen Vorsprung durch Daniel Sturridge (59.) über die Zeit zu retten, ging gründlich in die Hose.
Das Risiko seines Gegenübers, frische Stürmer zu bringen, wurde dagegen belohnt. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit war Jordi Gomez (88.) tatsächlich noch der insgesamt hochverdiente 1:1-Endstand für die Latics gelungen.
Der Plan von Chelsea, den Abstand auf die Spitze vor Weihnachten nicht größer werden zu lassen und den Teams aus Manchester damit ein unruhige Festtage zu bescheren, ist damit nicht aufgegangen. Nach dem 16. Spieltag könnte der Rückstand der Blues durch die Punkteteilung im schlimmsten Fall sogar auf bis zu acht Punkte anwachsen.
Chelsea gibt das Heft aus der Hand
Das war eigentlich unnötig. Denn der FC Chelsea hatte in den ersten 25 Minuten deutlich den Ballbesitz dominiert, musste sich allerdings den Vorwurf gefallen lassen, seine Angriffe viel zu halbherzig und unpräzise ausgeführt zu haben. Auch in ihren Abschlüssen, gegen tiefstehende Hausherren allesamt aus der Distanz, waren sie nicht zwingend genug. Ein Fernschuss von John Terry und eine Direktabnahme von Oriol Romeu brachten aber nicht den gewünschten Erfolg.
Die Harmlosigkeit der Gäste beflügelte Wigan, selbst in der Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs mehr zu wagen. Dadurch standen die Latics hinten aber nun viel offener, was Chelsea zur ersten Torchance aus Nahdistanz nutzte. Didier Drogba beförderte eine Flanke von Raul Meireles per Flugkopfball knapp am Gehäuse von Ali Al Habsi vorbei. Glück für die Blues, dass sich diese Nachlässigkeit nicht kurz vor dem Halbzeitpfiff rächte, als Wigans Victor Moses ein flaches Zuspiel am Fünfmeterraum nur knapp verpasste.
Chelsea geht in Unterzahl in Führung
Wigan war zu Beginn des zweiten Durchgangs eigentlich die gefährlichere Mannschaft gewesen, hatte aber zwei gute Möglichkeiten zur Führung nicht nutzen können. Erst war Maynor Figueroa aus der zweiten Reihe an Petr Cech gescheitert, dann hatte der nicht eng genug gedeckte Moses nach schöner Einzelleistung aus spitzem Winkel verzogen.
Effektiver waren die Blues, die ihre erste richtige Möglichkeit nach der Pause zur 1:0-Führung nutzen. In Unterzahl, da sich Frank Lampard in seinem 350. Startelfeinsatz wegen einer Wunde an der Lippe hatte behandeln lassen müssen, hatte Ashley Cole eine weite Flanke auf den im Strafraum lauernden Sturridge geschlagen, der ohne lange zu fackeln ins lange Ecke einschoss.
Wigans Risiko wird belohnt
Wigan ließ sich von diesem Rückschlag nicht den Schneid abkaufen, versuchte die schnelle Anwort. David Jones und Figueroa blieb der Ausgleich mit ihren Versuchen aus der Distanz jedoch verwehrt. Während Andres Villas Boas mit seinen Wechseln eher das Ergebnis sichern wollte, erhöhte sein Gegenüber den Druck.
Roberto Martinez brachte in Franco di Santo und Hugo Rodallega zwei weitere Stürmer, die sich auch gleich glänzend einführten. Rodallega scheiterte zweimal an Cech, ehe di Santos Schuss von Branislav Ivanovic per Kopf über die Latte gelenkt wurde. Der Mut des Heimtrainers wurde kurz vor Schluss belohnt, als Jordi Gomez nach Zuspiel von di Santo tatsächlich noch der 1:1-Ausgleich gelang.