Edin Dzekos Tor hatte Manchester City gerade mit 1:0 gegen Aufsteiger Swansea City in Führung gebracht. Dann wurde Sergio Agüero eingewechselt. Der 45 Millionen-Euro-Mann wirbelte sofort los und war an drei Toren beteiligt. Der Rest Englands (und Europas) muss sich warm anziehen.
Die Ausgangsposition war klar: Der Aufsteiger Swansea City war klarer Außenseiter, während Manchester City als Meisterschaftsanwärter auch in diesem Spiel als Favorit auflief. Doch zunächst taten sich die Gasgeber im Etihad Stadium schwer, denn Swanseas neuer Torwart Michel Vorm zeigte eine hervorragende Partie. In der zweiten Halbzeit konnten sich die Citizens dank eines überragenden Sergio Agüero mit 4:0 durchsetzen.
Citizens-Coach Roberto Mancini ließ nicht die erwartete Offensiv-Aufstellungen auf den Platz, sondern setzte mit Edin Dzeko auf nur einen Stürmer. Zudem nahm Kun Agüero auf der Bank Platz und Gael Clichy war der einzige Neuzugang des Favoriten auf dem Platz. Auf der anderen Seite setzte Brendan Rodgers gleich auf drei Neue. Der 19-jährige Steven Caulker in der Abwehr, Danny Graham im Sturm und die neue Nummer 1 Michel Vorm.
Swansea-Torwart Vorm hält die Null fest
Die erste Halbzeit begann sehr schleppend. Vor allem kam der Favorit aus Manchester nicht in Fahrt, so dass Swansea nach zehn Minuten einen Ballbesitz von 64% für sich verzeichnen konnte. Auffällig bei dem Liga-Neuling aus Wales war die Spielweise: Es gab kaum unnötige Ballverluste im Mittelfeld und keine langen Bälle, sondern ein solides Kurzpass-Spiel. Gefärhlich vor das Tor der Citizens kamen sie aber dennoch nicht. Dafür ging in der 20. Minute durch die Mannschaft von ManCity ein Ruck - genauer gesagt in Person von Yaya Touré, der die Kontrolle üer das Spiel an sich riss.
Das Spiel hatte seinen ersten Höhepunkt, als David Silva nach der ersten Ecke im Spiel am Sechzehner zum Schuss kam und Swansea-Keeper Vorm mit einer Glanzparade den Ball zur nächsten Ecke abwehren konnte. Direkt im Anschluss gab es den nächsten Aufreger: Der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko kam im Strafraum an den Ball und zog ab. In seinen Schuss warf sich Angel Rangel und fälschte die Kugel mit der Hand ab. Schiedsrichter Mike Dean entschied sich gegen einen Elfmeter - die richtige Entscheidung in dieser Szene. Manchester City erhöhte den Druck nun immer mehr und Swansea kam kaum noch aus dem eigenen Strafraum raus.
Infolgedessen gab es auch weitere Chancen. In der 30. Minute traf David Silva, der neben Yaya Touré der auffälligste Spieler auf dem Feld war, aus zweiter Reihe die Latte. Die nächste Großchance gab es in der 45. Minute durch Edin Dzeko, der plötzlich alleine vor Keeper Vorm auftauchte. Doch der Niederländer konnte das Mann-gegen-Mann-Duell für sich entscheiden. Eine weitere Minute später durften die Waliser erneut dem Aluminium danken. Diesmal war es Gareth Barry, der die Latte traf. So verabschiedeten sich der erste Waliser Club in der Premier League und der Titelkandidat torlos in die Halbzeitpause.
Die Agüero-Show
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufhörte. Manchester machte Druck, zur ersten Chance kamen dann allerdings die Swans. Stephen Dobbie zog aus 18 Metern ab und zwang Joe Hart zum ersten Eingriff ins Spiel. Die letzte Szene, die den Swans gehörte, denn Manchester City lief warm und zeigte, warum sie Titelanwärter sind. In der 58. zog Adam Johnson in den Strafraum ein und zwang Vorm zu einer Parade. Doch der Keeper konnte den Ball nicht entscheidend abwehren und Edin Dzeko staubte aus fünf Metern zum 1:0 ab.
Mancini hatte zu dem Zeitpunkt scheinbar Blut geleckt und schickte den 45 Mio-Einkauf Sergio Agüero auf's Feld. Und dieser war wie entfesselt. Keine Minute später trat Agüero auch zum ersten Mal in Aktion. Seinen Schuss hielt Michel Vorm jedoch. In der 68. Minute war es dann soweit, als Micah Richards bei seinem ersten Vorstoß den Ball flach in die Mitte spielte, wo Agüero zum 2:0 einschob. Man sah dem Argentinier die Spielfreude richtig an. Denn auch die nächste Aktion gehörte ihm. Nach einem Anspiel von Dzeko hob der flinke Südamerikaner den Ball über den Swansea-Schlussmann, um dann auf der Aus-Linie nochmal per Überkopf-Pass auf den mitgelaufenen David Silva zurück zu legen, der sicher auf 3:0 erhöhte.
Und die Citizens hatten noch nicht genug. Nach einem Rückpass bekam der Favorit einen indirekten Freistoß zugesprochen. Diesen tippte Dzeko an, Touré schoss, der Ball wurde abgefälscht, doch wieder war der starke Michel Vorm auf dem Posten und schnell genug unten, um den Schuss zu halten. In der Nachspielzeit schoss sich der Spieler des Spiels in die Herzen der ManCity-Fans: Nach einem klasse Anspiel von Yaya Touré zog Sergio Agüero aus 25 Metern ab. Wie ein Strich flog das runde Leder in den Winkel des Swansea-Tors - der glorreiche Schlusspunkt einer Partie, die viele Höhepunkte hatte.
Swansea konnte bis zur Pause glücklich das Unentschieden halten, doch vor allem in der Offensive waren die Waliser quasi nicht vorhanden. Das Team von Mancini, der vor dem Spiel sagte, dass die ersten 10 Spiele schwer werden würden, zeigte 70 Minuten guten Offensiv-Fußball. Yaya Touré war zwar der Antreiber des Spiels, doch neben ihm, David Silva und Edin Dzeko glänzte vor allem einer: Sergio Agüero. Der Neuzugang von Atlético Madrid feierte den wohl besten Einstand, den die Premier League je gesehen hat: 30 Minuten, 2 Tore, ein Assist. Für Swansea ist nach diesem Spiel erst recht klar, dass es gegen den Abstieg geht, Manchester City hat im ersten Match gezeigt, warum sie Titelkandidat sind.
Tobi Becker