Es war eine emotionale Pressekonferenz, die sich am Mittwochmittag in Dortmund abspielte. Trainer Jürgen Klopp gab seinen Abschied vom BVB nach sieben Jahren bekannt – selbst der sonst so gelassene und beherrschte Vorstandsboss Hans-Joachim Watzke wirkte dabei extrem angefasst. Doch die vermeintlich letzte Frage sorgte für regelrechtes Kopfschütteln im Presseraum, auch Klopp reagierte völlig verdutzt.
Statt die Hintergründe des Rücktritts zu erfragen, stellte sich ein Medienvertreter des Handwerkblatts aus Düsseldorf zunächst lange und ausgiebig vor, betonte, er habe Klopp vor dem Pokal-Spiel gegen Hoffenheim getroffen. Und dabei habe er ihm doch ein Ticket für seinen Sohn versprochen. Ob er denn dieses Versprechen noch vor seinem Abschied einlösen könne?
"Ich hätte gerne Ihr Selbstvertrauen. Das als letzte Frage in dieser Pressekonferenz", sagte Klopp nach kurzem Zögern lachend und fügte an, "dass man sicher noch irgendwo eine auftreiben könnte." Um die Pressekonferenz würdig ausklingen zu lassen, durfte noch eine weitere, angemessenere Frage gestellt werden. Im Anschluss soll der Mann von Pressesprecher Sascha Fligge ordentlich zusammengestaucht worden sein.
Handwerksblatt distanziert sich von Medienvertreter
Die Reaktionen dieses kuriosen Auftritts kochten so hoch, dass sich der Chefredakteur des Deutschen Handwerksblatts (DHB), Dr. Rüdiger Gottschalk, zu einer Stellungnahme genötigt fühlte. "Es handelt sich um einen in Brüssel recht gut vernetzten Herren, der uns ein einziges Mal einen Beitrag zu Europa-Themen für das Deutsche Handwerksblatt angeboten hatte, nicht um ein Mitglied der Redaktion in Düsseldorf. Wir bedauern den Eindruck, dass unsere Publikation hinter einem derart absurden Auftritt stehen könnte."
Klopp hatte in der Pressekonferenz mitgeteilt, dass er Borussia Dortmund trotz eines laufenden Vertrags bis 2018 am Saisonende verlassen wird. Klopp hält seinen Abschied für eine "absolut richtige Entscheidung". Er erklärte, er habe zuletzt nicht mehr das Gefühl gehabt, der perfekte Trainer für den Bundesligisten zu sein. "Man ist Profi und muss so eine Entscheidung treffen", sagte Klopp. Zu seiner Zukunft wollte er sich nicht konkret äußern. "Es ist nicht so, dass ich müde wäre. Ich habe auch nicht vor, ein Sabbatical zu machen, aber im Trainerjob kann es sein, dass ich es machen muss", stellte der Trainer fest. Einen neuen Arbeitgeber habe er nicht in der Hinterhand, versicherte Klopp. "Es ist nichts strukturiert, es ist nichts geplant, nichts taktiert."