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Klinsmann-Revolution Hockey-Trainer als Sportdirektor

Jürgen Klinsmann will mit der Verpflichtung von Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters als Sportdirektor die Modernisierung im DFB weiter vorantreiben - die Boulevardpresse tobt.
Von Klaus Bellstedt

Kennen Sie Bernhard Peters? Im Zweifel eher nicht, aber das könnte sich ganz schnell ändern. Schenkt man den Agentur-Meldungen von Mittwoch Glauben, soll der amtierende Hockey-Bundestrainer auf Wunsch von Jürgen Klinsmann nach der WM den heiß begehrten Job des DFB-Sportdirektors übernehmen.

Für den verantwortungsvollen Posten wurden bis dato eigentlich andere Namen gehandelt: Ausgewiesene Kenner der Szene wie Berti Vogts, Matthias Sammer oder Guido Buchwald machten sich berechtigte Hoffnungen auf die Top-Anstellung - und schauen nun wohl in die Röhre. Mit der Personalie 'Bernhard Peters' hat Jürgen Klinsmann die so genannten Fachleute erneut überrascht und dafür prompt harsche Kritik einstecken müssen.

"Große taktische Fähigkeiten"

"Gute Nacht, Fußball-Deutschland. Klinsmann wünscht sich einen Mann, der bisher Strafecken statt Strafstöße trainieren ließ. Und so einer soll die Arbeit aller Nationalmannschaften überwachen und koordinieren...", motzt die "Bild"-Zeitung in der ihr gewohnt oberflächlichen Art.

Dabei macht die Inthronisierung von Bernhard Peters zum Sportdirektor - bei genauerer Betrachtung - durchaus Sinn. Das meint jedenfalls Christoph Bechmann, 300-facher Hockey-Nationalspieler vom Hamburger Club an der Alster, der seit Jahren zu den erfahrensten Akteuren im Team von Bundestrainer Bernhard Peters zählt. "Bernhard Peters ist ein akribischer Arbeiter, der nichts dem Zufall überlässt. Er ist ein Trainer mit großen taktischen Fähigkeiten und festen Prinzipien. Ich glaube, dass er dem Fußball extrem gut tun würde und viel bewegen kann", lobte Bechmann gegenüber stern.de seinen Coach.

"Sehr hohes Qualitätsniveau"

Ähnlich äußerte sich Jo Mahn, einer der anerkanntesten Hockey-Trainer Deutschlands ebenfalls vom Club an der Alster, im Gespräch mit stern.de. Er verwies auf Peters' Kompetenzen in den Bereichen Trainingslehre und Leistungsdiagnostik: "Wenn es darum geht, dem deutschen Fußball ein generelles Trainings-Leitschema einzuimpfen, ist er genau der Richtige."

Im Hockeysport hat Peters fast alles erreicht. Zwölf internationale Titel seit der Übernahme des Bundestrainer-Jobs im Jahr 2000 sprechen eine deutliche Sprache. Ziel seiner Arbeit war und ist die Positionierung der deutschen Hockey-Nationalmannschaft als erfolgreichste deutsche Ballspielsportart in der internationalen Spitze. "Insofern wäre es schade, wenn er dem Hockeysport verloren gehen würde", so Peters-Intimus Jo Mahn.

Abschluss in den nächsten Tagen

Jürgen Klinsmann äußerte sich geradezu euphorisch über den 45-Jährigen, der seit Ende 2000 die deutschen Hockey-Herren betreut und sie 2002 zum ersten WM-Titel führte. "Die Gespräche mit Bernhard Peters haben auf so hohem Qualitätsniveau stattgefunden, dass er uns überzeugt hat. Er ist eine Person, die uns unheimlich viel geben kann", sagte Klinsmann.

Peters selbst, der als neuer Sportdirektor unter anderem gesamtverantwortlich für den Nachwuchsbereich und den DFB-Trainerstab wäre, hielt sich bedeckt: "Kein Kommentar. Ich möchte mich an diesen Spekulationen heute nicht beteiligen", sagte er am Mittwoch in einem Telefongespräch gegenüber stern.de. Laut Klinsmann hat sich Peters bereits bei DFB-Präsident Theo Zwanziger vorgestellt. Die Gespräche seien "sehr, sehr positiv" verlaufen und weit fortgeschritten. Mit einem Abschluss sei "in den nächsten Tagen oder Wochen" zu rechnen.

Dass Peters von Haus aus kein Fußballer ist, spielt nach den Worten seines Hockey-Schützlings Christoph Bechmann keine Rolle - im Gegenteil: "Wir sind zwar nur Amateure, aber trotzdem sind unsere Laktat- und Sprintwerte regelmäßig besser als die von Profifußballern. In der Hockey-Nationalmannschaft ist das auch sein Verdienst." Bernhard Peters übernehmen Sie...

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