Nein, das Spiel will der "Capitano" nicht mehr mitspielen: Michael Ballack hat nach seinem durch Joachim Löw verkündeten Abschied aus der Fußball-Nationalmannschaft den Bundestrainer scharf angegriffen.
Er habe am Donnerstag im Urlaub von der Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes erfahren und sei über "Form und Inhalt der Nachricht" enttäuscht und überrascht. "Wenn jetzt so getan wird, als sei man mit mir und meiner Rolle (...) jederzeit offen und ehrlich umgegangen, ist das an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten", heißt es in einer Erklärung, die am Freitag im Auftrag von Ballacks Berater Michael Becker von einer Hamburger Kanzlei verbreitetet wurde.
Kein letztes Spiel
Zu einem Abschiedsspiel für den Ex-Kapitän wird es nun nicht kommen. "Ein längst vereinbartes Freundschaftsspiel jetzt als Abschied zu deklarieren, ist aus meiner Sicht eine Farce", heißt es in der Erklärung. Ballack wisse zwar, dass er ein solches Spiel seinen Fans schuldig sei, aber dieses "Angebot" könne er nicht abnehmen. Der DFB hatte Ballack in Aussicht gestellt, am 10. August gegen Brasilien zum Abschluss seiner Länderspiel-Karriere sein 99. Länderspiel zu absolvieren.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagiert zurückhaltend auf die massive Kritik. "Es ist schade, dass Michael jetzt so reagiert hat. Seit Ende März stand der Bundestrainer ständig mit ihm in Kontakt und hat in aller Offenheit mit Michael über seine sportliche Situation geredet, weil er das verdient hat", teilte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach am Freitagabend mit.
"Wir meinen das total ehrlich"
"Ich kann nur wiederholen, dass wir alle, besonders Joachim Löw, das Angebot, Michael mit einem Länderspiel zu verabschieden, total ehrlich gemeint haben", sagte Niersbach. Löw hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass er nicht mehr mit Ballack plane. Der Mittelfeldspieler hatte die WM 2010 wegen einer Fußverletzung verpasst. Seitdem bestritt er kein Länderspiel mehr.
Schon Ende März soll Löw dem 34 Jahre alten Profi von Bayer Leverkusen verkündet haben, auf ihn zu verzichten. Ein angeblich vereinbartes Gespräch über die Modalitäten der Veröffentlichung kam nach DFB-Darstellung aufgrund des Verhaltens von Ballack nicht mehr zustande.